Der Schweizer Fotograf Philipp Heer ist ein Instagram-Star: @lerichti, wie er sich dort nennt, hat über 63'000 Follower. In dieser Bilder-Community machte er sich einen Namen mit Fotos von herausragenden Gebäuden. swissinfo.ch hat seine Arbeit unter die Lupe genommen.
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Ich bin in England geboren und lebe seit 1994 in der Schweiz. Zwischen 1997 und 2002 machte ich in Zürich eine Ausbildung zur Grafikerin. In den letzten Jahren begann ich als Fotoredaktorin zu arbeiten; seit März 2017 gehöre ich zum Team von swissinfo.ch.
Ein Fensterrahmen, eine Tür, ein Fassadenmuster – grafische Details von coolen, modernen Betongebäuden. Die Fotos von Philipp Heer sehen aus wie Postkarten, die man in Kunstgalerien kaufen kann. Doch es sind quadratische Instagram-Posts.
Flüchtige Posts von stabilen Gebäuden
Seit seiner Jugend ist Heer fasziniert von Fotografie und Architektur. “Es lag damit nahe, die beiden Hobbies mit einem Account auf Instagram zu verbinden”, schreibt er auf seiner WebsiteExterner Link.
Als er 2015 auf dem sozialen Netzwerk tätig wurde, wählte er @lerichtiExterner Link als Usernamen aus. Es ist eine Kombination aus dem französischen männlichen Artikel “le” und jenem Stadtentwicklungsgebiet, wo er lebt, dem Richti-Areal in WallisellenExterner Link bei Zürich.
Instagram gehört heute zu den beliebtesten sozialen Netzwerken. Eine Milliarde Userinnen und User pro Monat laden Kurzvideos und Fotos hoch, die sie mit ihren Communities teilen.
Ein Blick hinter die Fassade von Philipp Heer, alias @lerichti.
swissinfo.ch: Architektur ist Ihre Leidenschaft – welche Fassadenelemente lieben Sie besonders in Ihrer Fotografie?
Philipp Heer: Ich kann mir Gesichter schlecht merken, aber eine Fassade vergesse ich nie. Manchmal habe ich das Gefühl, eine Fassade sei das Gesicht des Hauses. Gleichzeitig aber ist sie wie eine Leinwand voller grafischer Elemente.
“Ich kann mir Gesichter schlecht merken, aber eine Fassade vergesse ich nie.”
swissinfo.ch: Warum sieht man auf Ihren Fotos oft eine Person im Vordergrund?
P.H.: Zuallererst geht es darum, die Proportionen zu zeigen. Ich will aber auch ein menschliches Element und damit mehr Dynamik ins Bild bringen. Oft sind es Freunde, die sich für mich vor der Fassade bewegen.
Wenn ich alleine reise, frage ich Passanten, ob sie für mich daran vorbeigehen würden, oder ich warte, bis jemand vorbeikommt. Das kann eine Weile dauern, weil die Farbe ihrer Kleidung im Kontrast zur Fassade stehen muss.
swissinfo.ch: Wo sehen Sie sich in ein paar Jahren betreffend Instagram? Oder betrachten Sie dies nicht als Arbeit, sondern eher als Hobby
P.H.: Instagram ist ein Hobby, und es wird auch eines bleiben. Dieses Hobby erlaubt mir, herumzureisen und neue Dinge zu entdecken. In der Schweiz und im Ausland. Es ist also ein guter Ausgleich zur Büroarbeit, die ich auch sehr liebe.
swissinfo.ch: Denken Sie, Instagram werde eines Tages in ein anderes Format umgewandelt – könnte das Ihre Arbeit beeinflussen?
P.H.: Wie sich Instagram weiterentwickeln wird, ist eine schwierige Frage. Es scheint, dass Videos immer wichtiger werden. Daran aber bin ich nicht interessiert. Gegenwärtig geniesse ich Instagram, wie es ist, auch wenn ich manchmal etwas enttäuscht bin, wenn ein Foto nicht so gut läuft.
Warten wir ab, wie sich die Plattform entwickeln wird. Gegenwärtig ist es für mich immer noch bei weitem die beste Bühne für das, was ich tue. Sollte dies nicht mehr der Fall sein, werde ich aufhören.
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