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“Kick off” für den FC Basel

Geht der FCB-Jubel auch in der Champions-League-Vorrunde weiter? Keystone

Erstmals seit 1996 ist ein Schweizer Verein wieder einmal auf der grossen Bühne im europäischen Fussball. Am Dienstag trifft der FC Basel in der Champions-League-Vorrunde auf Spartak Moskau.

Träumen ist erlaubt.

Das europäische Epos des FCB kann beginnen: Nach einer Sternstunde im “Joggeli”, dem 2:0-Sieg gegen Celtic Glasgow, geht’s nun im Fussballelite-Wettbewerb richtig los. Die Gegner in der Gruppe B heissen Liverpool, Valencia und Spartak Moskau.

Drei grosse Champions-League-Abende stehen im Basler St. Jakob-Park also bevor. GC ist bis heute der einzige Schweizer Club, der das 1995 und 1996 erlebt hat. Für den damaligen Grasshoppers-Präsidenten Romano Spadaro waren das “emotional unbeschreibliche Momente”.

Chancen und Träume

An Weihnachten 2000 schenkte FCB-Trainer Christian Gross seinen Spielern ein Trikot mit dem Logo der Champions League und den Worten “I have a dream” drauf. Hinten auf die Leibchen liess er “No dream, no future” drucken.

Die Chance für die Champions-League-Qualifikation hat der FCB auf beeindruckende Weise gepackt. Nun wird Christian Gross mit seiner Truppe alles versuchen zur Verwirklichung des Traums, die Vorrunde (32 Teams in 8 Gruppen) zu überstehen und die Zwischenrunde (16 Teams in 4 Gruppen) zu erreichen.

Dazu muss der FCB Gruppen-Erster oder -Zweiter werden. Mit einem europäischen Klassespieler wie Murat Yakin, mit dem derzeit in Topform steckenden jüngeren Bruder Hakan Yakin, mit Top-Skorer und Top-Arbeiter Gimenez, mit dem starken Torhüter Zuberbühler, mit den Mannschaftsstützen Quennoz, Duruz und Barberis ist das nicht à priori ein Ding der Unmöglichkeit. “I have a dream”…

Die Gegner

Mit dem englischen Traditionsverein Liverpool, der 1977, 78, 81 und 84 den Europacup der Landesmeister (Vorgänger der Champions League) gewann, hat der FC Basel einen schweren Gegner an Land gezogen. Für den Club von der Anfield Road zählen nur zwei Trophäen: die englische Meisterschaft (2001/02: 2. Platz) und die Champions League.

Im Team des französischen Coachs Gérard Houllier spielen Weltklassespieler wie die beiden Stürmer Michael Owen und der Senegalese El Hadji Diouf. Mit dem Schweizer Nati-Spieler Stéphane Henchoz haben die “Reds” zudem einen der besten Verteidiger in England.

Valencia wurde in der letzten Saison nach 31 Jahren wieder spanischer Meister. Der Vorgänger von Coach Rafael Benitez, Hector Cuper (heute Inter Mailand), hatte Valencia zweimal hintereinander in den Champions League-Final gebracht.

Das Team hat zwar keine Superstars mehr, doch lief zum Beispiel der technisch brillante Argentinier Pablo Aimar in der letzten Saison zur Hochform auf. Valencias Stärke ist das Spiel über die Flügel mit Rufete und Vicente oder Kily Gonzales, und mit Torhüter Canizares und Abwehrchef Ayala als Aushängeschilder hat das Team die stabilste Liga-Verteidigung.

Mit Spartak Moskau trifft der FCB, zumindest auf dem Papier, auf den schwächsten Gegner. Sieben Runden vor Schluss der russischen Meisterschaft liegt das nicht sehr überzeugende Team von Coach Oleg Romantsew auf Platz 2, hinter dem Stadtrivalen Lokomotive.

Die 18-jährige Stürmer-Hoffnung Sjitschew hat bisher die Erwartungen nicht erfüllt. Er befindet sich übrigens nicht im Besitz des Clubs, sondern gehört einer Investorengruppe, die ihn am liebsten an die AC Milan verkaufen möchte…Star Jegor Titow ist der spielbestimmende Mittelfeldregisseur mit Abschlussqualitäten, doch ist sein Einsatz am Dienstag gegen Basel noch ungewiss.

Der grosse Geldsegen

Mit dem Vorstoss in die Champions League profitiert nun auch der FC Basel vom Geldsegen der UEFA. Durch die garantiert mindestens 7 Mio. Franken Einnahmen muss die Vereinsleitung vorderhand nicht darum bangen, dass in der Meisterschaft mindestens 15’000 Zuschauer zu den Heimspielen kommen, was erst die Deckung der Kosten sichert.

Zudem sind bereits alle Champions-League-Heimspiele ausverkauft. Mit 250 Franken pro Tribühnenplatz macht der FCB jetzt das grosse Geschäft. Dass sich das lediglich gut betuchte Leute leisten können, wird wohl vielen treuen Fans in den falschen Hals geraten.

Doch in der allgemeinen Euphorie wird schliesslich auch das geschluckt werden. Aber Achtung, wie sagte doch der ehemalige GC-Präsident Romano Spadaro zur vergleichbaren Situation seines Clubs in den Jahren 1995 und 96: “Man muss schon sehr darauf achten, dass in dieser Euphorie nicht alle die Bodenhaltung verlieren.”

Zum letzten Mal?

Diese 11. Ausgabe der Champions League bringt auch diese Saison nochmals rund 1,15 Mrd. Franken an Einnahmen aus TV- und Marketing-Rechten zusammen. Es ist jedoch die letzte von den bisher vier Wettbewerben im dreistufigen Format. Ab 2002/04 fällt die umstrittene Zwischenrunde weg.

Damit hat der Geldregen wohl zum letzten Mal eingesetzt. Die drohende Verknappung der Champions-League-Einnahmen verärgert die europäischen Eliteclubs, in deren Jahresrechnungen dieser Posten jeweils der wichtigste Ertragspfeiler war.

Jean-Michel Berthoud

Qualifikation 1. Runde: Zilina-Basel 1:1/0:3
Qualifikation 2. Runde: Celtic Glasgow-Basel 3:1/0:2
Gegner der Vorrunden-Gruppenspiele:
Spartak Moskau
Liverpool
Valencia

Im Jahr 2002 erlebt der Schweizer Club-Fussball nach sechs Jahren eine Renaissance: Der FC Basel steht in der lukrativen Champions League. Jetzt klingeln die Kassen des FCB. Bereits als Startgage sind 7 Mio. Franken garantiert.

Der Basler St. Jakob-Park ist diesen Herbst dreimal die Bühne für Champions-League Abende: In der Vorrunden-Gruppe B trifft der FCB am 17.9. auf Spartak Moskau, am 22.10. auf Valencia und am 12.11. auf Liverpool.

Für ein Weiterkommen in die Zwischenrunde muss der FCB Gruppen-Erster oder -Zweiter werden. Als Gruppen-Dritter käme Basel in den UEFA-Cup, Platz 4 würde das Aus aus den europäischen Club-Wettbewerben bedeuten.

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