“swissinfo ist unentbehrlich”
Für den Publikumsrat ist allein eine spezialisierte mehrsprachige Redaktion in der Lage, den Auslandauftrag der SRG SSR idée suisse zu erfüllen.
Der das swissinfo-Programm beobachtende Rat warnt vor den Folgen eines Rückzuges ins mediale Reduit.
Der Publikumsrat swissinfo/SRI ist der Ansicht, dass die Auflösung der mehrsprachigen Redaktion von swissinfo ein schwerer Verlust für die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR idée suisse und für die Schweiz wäre.
swissinfo sei “unentbehrlich für die Erfüllung des Auslandauftrags” der SRG, da nur eine spezialisierte mehrsprachige Redaktion in der Lage sei, die über 600’000 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer sowie die an der Schweiz interessierten Ausländerinnen und Ausländer auf der ganzen Welt adäquat zu informieren.
Nach Ansicht des Publikumsrates muss ein glaubwürdiges Auslandangebot “vertiefende, speziell für das Publikum im Ausland aufgearbeitete Hintergrund-Informationen umfassen”.
Durch die von der SRG geplante Angebotsreduktion ginge ein grosser Teil des heutigen Publikums verloren. Zur Zeit werden monatlich rund 10 Mio. swissinfo-Seiten abgerufen.
Kommunikationsverlust
Die Abbaupläne der SRG bedeuten aus der Sicht des Publikumsrates eine “substanzielle Reduktion der Kommunikation der Schweiz mit der Welt”. Die heutigen Angebote in Chinesisch, Japanisch, Arabisch, Spanisch und Portugiesisch, die einen unbestrittenen ökonomischen und politischen Nutzen hätten, liessen sich durch Angebote in anderen Sprachen nicht ersetzen.
Zudem stehe ein Abbau der Information der Auslandschweizerinnen und –schweizer im Widerspruch zur Tatsache, dass immer mehr Schweizer Bürger im Ausland leben. Bald 100’000 von ihnen nähmen ihre politischen Rechte in der Schweiz wahr und seien schon deshalb auf umfassende Informationen angewiesen.
Krasse Reduktion des journalistischen Angebotes
Am 21. März 2005 beschloss der Verwaltungsrat der SRG SSR idée suisse, das journalistische Angebot von swissinfo praktisch auf Null herunterzufahren. Allein der englischsprachige Dienst soll diesen Plänen zufolge mit sieben Redaktorinnen und Redaktoren fortgeführt werden.
Für die drei Landessprachen würde nur noch je eine Stelle übrig bleiben. Die andern fünf Redaktionen – Spanisch, Portugiesisch, Arabisch, Japanisch und Chinesisch – sollen ganz aufgehoben werden.
Bei swissinfo würden bei dieser Restrukturierung rund 80 Arbeitslätze zum Opfer fallen.
Breiter Widerstand
Gegen diese Abbaupläne hat sich seit dem Frühjahr breiter Widerstand geregt. Rund 1700 Menschen aus dem In- und Ausland haben eine Petition unterschrieben, die vom swissinfo-Personal auf seiner eigenen Site “vivaswissinfo.org” lanciert wurde.
Unterstützung kommt auch aus dem Schweizer Parlament. So will die nationalrätliche Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) das Internetangebot für die Auslandschweizer retten und dazu auch die nötigen finanziellen Mittel bereitstellen. Der Bund soll die Internet-Plattform wieder zur Hälfte finanzieren.
Für das bisherige swissinfo-Angebot sprach sich auch die Aussenpolitische Kommission (APK) des Nationalrates aus.
Auch die Kleine Parlamentskammer, der Ständerat, will das swissinfo-Angebot aufrecht erhalten. Er hat eine Motion überwiesen, mit der die Landesregierung zum Widerstand gegen die Abbaupläne verpflichtet wird.
swissinfo
swissinfo.org bietet Informationen in Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Chinesisch, Japanisch, Arabisch, Spanisch und Portugiesisch.
Im Moment werden monatlich rund 10 Mio. Seiten aus dem swissinfo-Angebot aufgerufen.
Die Multimedia-Plattform der SRG SSR idée suisse wendet sich vor allem an die 600’000 Auslandschweizer, von denen rund 100’000 ihre politischen Rechte ausüben, aber auch an Ausländerinnen und Ausländer, die sich für die Schweiz interessieren.
Der Publikumsrat swissinfo/SRI hat den Auftrag, die Produktionen von swissinfo aus der Perspektive des Zielpublikums zu beobachten.
Er vertritt die Interessen der Nutzerinnen und Nutzer gegenüber der Unternehmens-Leitung und den Programm-Verantwortlichen des Auslandzweigs der SRG SSR idée suisse.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch