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250 Millionen Franken Schmiergelder blockiert

Ölkonzern Elf-Aquitaine: Verlängerter Arm der französischen Diplomatie. Keystone

In Zürich sind mutmassliche Schmiergelder in der Höhe von rund 250 Mio. Franken blockiert worden. Der Fall steht im Zusammenhang mit der Affäre um Elf-Aquitaine - der Geschäftsleiter der Bezirksanwaltschaft IV für den Kanton Zürich bestätigte einen Bericht der "SonntagsZeitung".

Dieser Inhalt wurde am 17. Juni 2001 publiziert

Die Vermögenswerte waren erst kürzlich auf Depots und Konten einer Schweizer Bank und deren Tochtergesellschaft verschoben worden, wie Bezirksanwalt Dave Zollinger bestätigte. Gemäss dem Bericht der "SonntagsZeitung" handelt es sich dabei um die Credit Suisse und ihre Tochtergesellschaft Bank Leu.

Spuren nach Taiwan

Nachforschungen der CS hätten ergeben, dass das Geld möglicherweise einem Mann gehört, der Anfangs der 90-er Jahre vom früheren französischen Ölkonzern Elf-Aquitaine geschmiert worden war, um den Verkauf von sechs Fregatten des französischen Thomson-Konzerns nach Taiwan einzufädeln. Im Sinne des Geldwäschereigesetzes haben die betroffenen Banken deshalb die Meldestelle in Bern avisiert.

Zollinger wollte die Namen der beiden Banken nicht bestätigen, wies aber darauf hin, dass die Gelder gestützt auf die Meldungen der Bank Ende April in Zürich blockiert worden seien. Das Vorgehen der Empfänger-Bank bezeichnete Zollinger als typischen Fall, wie das System funktionieren sollte. "Die Bank hat richtig reagiert und die Zeichen der Zeit erkannt", fügte er hinzu. Die Credit Suisse wollte auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben.

Verfahren eröffnet

Inzwischen hat die Bezirksanwaltschaft IV für den Kanton Zürich ein Verfahren wegen Geldwäscherei eröffnet. Bevor das Geld auf die CS transferiert wurde, lag es nach Angaben der "SonntagsZeitung" bei der UBS.

Kontoinhaber ist nach Angaben der Bezirksanwaltschaft ein im europäischen Ausland lebender taiwanischer Geschäftsmann. Als immer neue Gelder bei der Bank eintrafen, habe dieser angegeben, dass es sich um Vermögenswerte seiner Eltern handle.

Es wird vermutet, dass es sich beim Vater des Mannes um Andrew Wang handeln könnte. Dieser gilt als Hintermann der Waffenlobby und soll den Verkauf der Fregatten nach Taiwan eingefädelt haben. Er wird in Taiwan per Haftbefehl gesucht. Verhaftungen wurden im Zusammenhang mit der Blockierung der Gelder nicht vorgenommen.

Einer der grösseren Fälle

Der Bezirksanwalt bestätigte, dass es sich bei den in Zürich entdeckten 250 Mio. Franken um einen der grösseren Fälle von in der Schweiz blockierten Geldern mutmasslich dubioser Herkunft handelt. Der für Rechtshilfe und Geldwäscherei zuständige Zürcher Bezirksanwalt wird die Akten des Falles demnächst nach Genf schicken. Dort laufen die Fäden der Schweizer Untersuchungen zu den Korruptionsaffären rund um den französischen Ölkonzern Elf-Aquitaine zusammen.

swissinfo und Agenturen

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