Achtung Schwarzgeld

Die Zollbeamten an der deutsch-schweizerischen Grenze werden in den kommenden Monaten verstärkt die Geldwäscherei bekämpfen. Mit dem Wechsel auf den Euro rechnen die Verantwortlichen mit mehr Delikt-Versuchen.
Der Leiter des Hauptzollamts Lörrach, Roland Bähr, sagte am Donnerstag (23.08.) in Weil am Rhein, dass Straftäter anlässlich der Euro-Einführung das Massengeschäft des Umtauschs ausnutzen werden.
Schmutzige Gelder…
Europaweit hätten sich aus Verbrechen stammende hohe Bargeld-Beträge angesammelt, die während der heissen Phase des Euro-Umtausches in Buchgeld oder Euro-Bargeld umgewandelt werden sollen. Bis zum 28. Februar 2002 können bei Banken alte Geldscheine in das neue Euro-Bargeld umgetauscht werden.
Bereits in den letzten Monaten stellte Bähr verstärkte Aktivitäten der Geldwäscher fest. Waren es 1999 am Autobahn-Grenzübergang Weil am Rhein noch 26 Fälle mit einem Gesamtwert von 2,42 Mio. DM (rund 1,9 Mio. Franken), stieg die Zahl im Jahr 2000 auf 104 Fälle mit einem Wert von 12,75 Mio. DM (rund 10 Mio. Franken).
Im ersten Halbjahr 2001 wurden bei den Stichproben schon 72 Fälle registriert mit einem Gesamtwert von mehr als 6 Mio. Franken.
…und Steuerflucht
Allerdings handle es sich nur beim geringsten Teil dieser Fälle um Geldwäscherei im eigentlichen Sinn. Geldwäscherei liegt nach Auskunft Bährs dann vor, wenn es sich um Geld aus Verbrechen wie Entführung, Drogen- oder Waffenschmuggel handelt.
So wurden gesamthaft in Deutschland bei 2’745 Grenzkontrollen im vergangenen Jahr 324 Mio. DM aufgefunden. Davon wurden 9,6 Mio. DM wegen Geldwäsche-Verdachts sicher gestellt. Bei den anderen Summen handle es sich meist um Schwarzgelder, die am Fiskus vorbeigeleitet werden sollten.
Schweizer Zöllner unbeteiligt
Die Schweizer Zollbehörden sind in die ganzen Kontrollen nicht einbezogen. Denn während die Deutschen logischerweise ein Interesse daran haben, der Kapitalflucht einen Riegel zu schieben, geht das offiziell die Schweizer Zöllner nichts an.
Praktische Auswirkungen der verstärkten Kontrollen wirken sich jedoch aus: Wegen der Arbeiten muss mit Warteschlangen bei der Einreise in die Schweiz gerechnet werden.
swissinfo und Agenturen

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