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Afghanistan kommt seit mehr als 20 Jahren nicht zur Ruhe – Chronologie

Seit Jahren sind Afghaninnen und Afghanen auf der Flucht. So auch heute. Keystone

Militärputsche, der Einmarsch sowjetischer Truppen, Bürgerkrieg, Taliban-Herrschaft und nun die Vergeltungsangriffe der USA wegen der Terroranschläge vom 11. September - Afghanistan kommt seit mehr als zwanzig Jahren nicht zur Ruhe. Ein Überblick über die Entwicklung des zentralasiatischen Landes in dieser Zeit.

1978:
Regierungschef Prinz Mohammed Daud wird bei einem von Moskau unterstützten Militärputsch ermordet. Die pro-sowjetische Demokratische Volkspartei Afghanistan unter Mohammad Taraki übernimmt die Macht.

1979:
Taraki wird von seinem Stellvertreter Hafisullah Amin ermordet. Dieser versucht, auf Distanz zur Sowjetunion zu gehen. Daraufhin marschieren im Dezember sowjetische Truppen in Afghanistan ein.

1980-1989:
Die islamischen Mudschahedin (Freiheitskämpfer) erklären den sowjetischen Besatzern den Krieg – und erzwingen letztlich den Abzug der sowjetischen Truppen, der 1989 abgeschlossen ist.

Insgesamt sterben im Krieg rund 1,5 Millionen Menschen, mehr als fünf Millionen werden vertrieben. Auch danach gehen die Kämpfe weiter: Verfeindete Mudschahedin bekriegen sich.

1992:
Nach einem von der UNO vermittelten Friedensplan tritt der als moderat geltende Burhanuddin Rabbani als Präsident an.

1994:
Die Taliban, an pakistanischen Koranschulen ausgebildete radikalislamische Kämpfer, treten erstmals in Erscheinung. Sie setzen sich für einen streng islamischen Staat ein.

1996:
Die von Pakistan unterstützten Taliban marschieren im September in Kabul ein. Sie rufen einen islamischen Gottesstaat aus und erhängen den sowjettreuen Ex-Präsidenten Nadschibullah in aller Öffentlichkeit.

Ihre Gegner fliehen nach Norden, wo bereits Ex-Verteidigungsminister Achmed Schah Massud seine Truppen versammelt hat. Die Taliban kontrollieren inzwischen zwei Drittel des afghanischen Territoriums.

1997:
Die Taliban starten die erste Offensive seit sechs Monaten gegen die Truppen Massuds, die in der nördlichen Provinz starke Verluste erleiden.

1998:
Knapp zwei Wochen nach den Bombenanschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania greifen die Vereinigten Staaten Ausbildungslager des mutmasslichen Terroristen Osama bin Laden an.

1999:
Die UNO verhängt Sanktionen gegen die Taliban, die ein Jahr später erneuert werden.

2000:
Die Taliban lehnen einen Friedensplan des früheren Königs Saher Schah ab, der sich in Rom im Exil aufhält.

2001:
Rund eine Million Afghanen sind nach UNO-Angaben vom Hungertod bedroht. Taliban-Führer Mullah Mohamed Omar ordnet die Zerstörung der weltberühmten Buddha-Figuren von Bamijan an. Am 9. September wird Massud Opfer eines Selbstmordanschlags, sein Tod wird sechs Tage später bestätigt.

Knapp vier Wochen nach den Anschlägen in New York und Washington vom 11. September greifen die USA und ihre Alliierten mutmassliche Terroristen-Stellungen von Bin Laden sowie Militärstützpunkte der Taliban in Afghanistan an.

swissinfo und Agenturen

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