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Anti-G-8-Anschlag in Bern

Die Polizei treibt ihre Ermittlungen voran. Keystone

Globalisierungsgegner haben die Verantwortung für einen Anschlag auf Swissmint übernommen. In der Nacht auf Montag war Feuerwerk gegen die ehemalige eidgenössische Münzstätte geflogen.

Ziel waren Büros des Militär-Departements. Verletzt wurde niemand.

Am Tatort seien Rückstände eines Feuerwerkskörpers sichergestellt worden, sagte Hansjürg Mark Wiedmer, Sprecher der Bundesanwaltschaft.

Der Sachschaden betrage voraussichtlich weniger als 5000 Franken, Verletzte gab es keine. Wieviel Sprengstoff zum Einsatz gelangte, sei unbekannt.

Die Bundesanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren eröffnet.

Ebenfalls in derselben Nacht verschmierte die gleiche Täterschaft den Eingang der Privatwohnung einer leitenden Mitarbeiterin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) mit Farbe. Eine Sprecherin des EJPD bestätigte den Vorfall.

Gegen die «G-8-Strategen»

Als Urheber der Tat bekannte sich eine Gruppe «Für eine revolutionäre Perspektive». Laut einem Bekennerschreiben habe es sich um einen «Angriff auf die G-8-Sicherheitsstrategen» des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) gehandelt.

Der Schweizer Staat biete für das «Treffen der Mächtigen an, worauf sie sich spezialisiert hat: das ruhige Hinterland, sichere Infrastruktur, luxuriöse Hotels und Tagungsorte».

VBS verurteilt Anschlag

Das Gebäude der Schweizerischen Münzstätte im Berner Kirchenfeldquartier beherbergt verschiedene Abteilungen des VBS-Generalsekretariats, bis vor kurzem auch die Nationale Sicherheitskooperation (NSK), wie Departementssprecher Oswald Sigg auf Anfrage sagte. Die VBS-Büros seien aber nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.

Das VBS verurteile den Anschlag. Er sei dem Dialog rund um den G-8-Gipfel und die Globalisierung nicht förderlich, sagte Sigg.

Die Armee wird in der Westschweiz anlässlich des G-8-Gipels in Evian mit 5600 Soldaten im Einsatz sein. Die Miliz-Formationen sollen jedoch mit Demonstrierenden keinen Kontakt haben. Es handelt sich um die grösste Operation der Armee seit dem 2. Weltkrieg.

In Bern schon vorgekommen

Auf die Büros des VBS war bereits im April 2000 ein Anschlag verübt worden. Zur Tat hatte sich dieselbe linksradikale Organisation «Für eine revoluionäre Perspektive» bekannt.

1983 hatten Unbekannte einen Anschlag mit Molotowcocktails auf die Münzstätte verübt.

Im laufenden Jahr war ein Bundesbetrieb letztmals am vergangenen 1. April Ziel eines Gewaltakts. Damals hatte ein so genanntes «1. April Komitee» einen Brandanschlag auf die Rüstungsholding RUAG in Bern verübt. Die RUAG gehört mehrheitlich der Eidgenossenschaft und geriet wegen Waffenexporten an die Konfliktparteien im Irak-Krieg unter Beschuss.

swissinfo und Agenturen

In der Nacht auf Montag wurde ein Anschlag auf «Swissmint» verübt. Dort liegen Büros des VBS.

Reste von Feuerwerk gefunden, Sachschaden von weniger als 5000 Franken. Keine Verletzten.

Anti-G-8-Aktivisten sollen sich mit einem Fax dazu bekannt haben.

Polizei ermittelt weiter.

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