Beltrametti fördert die Jungen

Der querschnitt-gelähmte Schweizer Ski-Rennfahrer Silvano Beltrametti unterstützt den Ski-Nachwuchs. Durch seine Initiative ist in Davos ein Pilotprojekt entstanden.
Das Projekt sieht vor, junge Skisportler durch hochqualifizierte Fachkräfte für den nächsten Winter in Topform zu trimmen. «Skitechnisch war ich vor zwei Jahren nahe an der Weltspitze», erinnert sich Beltrametti, «aber konditionell, das war zu spüren, hatte ich Nachholbedarf».
Dieses Manko behob er mit einem individuellen Konditionsdrill unter kundiger Leitung von Fachleuten, «die mich steuerten und überwachten — praktisch 24 Stunden im Tag». Das gewonnene Know-how wollte der Verunfallte nun jungen Skifahrern weitergeben. Zusammen mit seinem damaligen Privattrainer und Freund Thomas Jäger und der Unterstützung seines Managers lancierte Beltrametti ein Projekt, das in der Skiszene gewaltigen Anklang fand.
«Wir organisierten dieses Camp nicht als Konkurrenz zum Skiverband, sondern als sinnvolle Ergänzung», betont Jäger. «Da ist etwas sehr Positives ins Leben gerufen worden», anerkennt Gian Gilli, designierter Chef Leistungssport von Swiss Ski. «Ich bin beeindruckt von dem, was da abgeht».
Eigener Kondi-Trainer
Vor einem Jahr musste Didier Bonvin ein Abfahrtstraining in St. Moritz mit aufwändig präparierten Pisten abbrechen; die Kondition der Skifahrerinnen war mangelhaft und stellte ein zu grosses Unfallrisiko dar. Silvano Beltrametti, der diese Woche seinen Sportmanagement-Job aufgenommen hat, ist überzeugt:
«Wenn ich den Olympiawinter hätte fertig fahren können, hätte in diesem Winter wohl jeder Nati- und A-Fahrer einen eigenen Kondi-Trainer verpflichtet». Da das Schicksal leider anders entschied und Nachwuchs-FahrerInnen mit solchen personellen Engagements finanziell überfordert wären, leistet Beltrametti mit Hilfe einiger Gönner, auf eigene Weise – mit dem Davoser Pilotprojekt – seinen Beitrag für die Zukunft des Schweizer Skisports.
swissinfo und Agenturen

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