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Bin-Laden-Buch offiziell auf dem Markt

Der Co-Autor des Buches Jean-Charles Brisard. Gegen ihn und den anderen Autoren strengt der Schweizer Yeslam Binladin nun einen Zivilprozess an. Keystone

Die Beschwerde von Yeslam Binladin, einem Halbbruder von Osama Bin Laden, ist vom Bundesgericht in Lausanne abgewiesen worden.

Das Buch «Die verbotene Wahrheit. Die Verstrickungen der USA mit Osama Bin Laden» darf nun offiziell in der Schweiz verkauft werden.

Das Genfer Kantonsgericht war im vergangenen September zum Schluss gekommen, dass das Buch die Persönlichkeit von Yeslam Binladin oder seiner Finanzgesellschaft Saudi Investment Company SICO SA (SICO) nicht verletze.

Es hob in der Folge das erstinstanzlich ausgesprochene Verkaufsverbot gegen das Buch über seinen Halbbruder Osama Bin Laden auf.

Keine Ehrverletzung

Die dagegen erhobene Beschwerde von Yeslam Binladin und seiner SICO hat nun auch das Schweizer Bundesgericht abgewiesen. Es kam zum Schluss, dass das Kantonsgericht eine Persönlichkeitsverletzung willkürfrei verneint hat.

So habe es davon ausgehen dürfen, dass der Durchschnittsleser – so er sich denn überhaupt für den Halbbruder und dessen Gesellschaften interessiere – nicht den Schluss ziehe, dass eine Verbindung zu den terroristischen Machenschaften von Osama Bin Laden oder den ihn unterstützenden Kreisen bestehe.

Der Leser behalte nur im Auge, dass Yeslam Binladin und seine Finanzgesellschaft Geschäftsbeziehungen zur Familie Bin Laden unterhalten würden. Einzig diese Tatsache ist laut den Lausanner Richtern aber nicht geeignet, das Ansehen der Beschwerdeführer in der Öffentlichkeit zu schmälern.

Zivilprozess in Genf gegen die Autoren

Das Bundesgericht hatte sich mit dem Buch der französischen Autoren Jean-Charles Brisard und Guillaume Dasquié bereits im Juli zu befassen. Es ging dabei einzig um die Frage der Zuständigkeit der Genfer Gerichte. Im November hatte es der nun abgewiesenen Beschwerde die aufschiebende Wirkung erteilt.


Parallel zum Rechtsstreit über den Vertrieb des Buchs hat Yeslam Binladin in Genf einen Zivilprozess gegen die Autoren und gegen den Verlag des Buches angestrengt. Der Milliardär Yeslam Binladin lebt seit Jahren in Genf und wurde 2001 eingebürgert.

Buch war in Deutschweiz trotz Verbot auf dem Markt

In der Romandie war «Die verbotene Wahrheit» bis jetzt nicht erhältlich. In Deutschschweizer Buchhandlungen stand es trotz Verkaufsverbot in den Regalen.

swissinfo und Agenturen

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