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Der lebensbedrohende Husten

Immer wieder: Rauchen schadet der Gesundheit. Keystone

Laut einer Untersuchung des Unispitals Basel leiden in der Schweiz 450'000 Raucher über 40 Jahren an der chronischen Lungenkrankheit COPD.

Die Krankheit werde bis 2020 die weltweit dritthäufigste Todesursache sein.

Täglicher Husten am Morgen ist nicht normal, sondern typisch für eine chronische Lungenerkrankung, die so genannte chronisch-obstruktive Bronchitis (COPD). Hauptursache für die Erkrankung ist neben Abgasen und Staub das Rauchen.

COPD kommt beinahe doppelt so häufig vor wie bisher angenommen, wie die am Donnerstag veröffentlichte Studie zeigt. Gemäss den Pneumologen des Basler Universitätsspitals sind die Resultate erschreckend.

Gegen 500 Hausärzte in der ganzen Schweiz untersuchten rund 25’000 Raucherinnen und Raucher über 40 Jahren. Etwa 7000 Patienten (28%) zeigen eine Einengung der Atemwege, und sie leiden oft unter krankhaftem Husten. Fast die Hälfte der Raucherinnen und Raucher mit COPD wissen nicht, in welcher Gefahr sie sich befinden.

Husten, Auswurf und Atemnot

Typische Symptome von COPD sind Auswurf, Husten und Atemnot. Ohne Behandlung können Betroffene mit der Zeit alltägliche Tätigkeiten wie Treppensteigen oder Einkaufen nicht mehr bewältigen. In einem schweren Krankheitsstadium kann eine externe Sauerstoff-Versorgung notwendig sein. Letztlich ist COPD tödlich.

In der Schweiz leiden schätzungsweise 350’000 bis 450’000 Menschen an COPD. Diese Lungenkrankheit sei zurzeit die vierthäufigste Todesursache in Europa und der Schweiz, sagte Jörg Leuppi, Leiter der Basler Raucheruntersuchung, vor den Medien. Im Jahr 2020 werde COPD weltweit die dritthäufigste Todesursache sein.

Auf Grund der Gefährlichkeit der Krankheit – sie ist heute schon die weltweit vierthäufigste Todesursache – fordern Ärzte nun strikte Präventionsmassnahmen.

Da Rauchen der Hauptrisikofaktor für eine COPD ist, besteht der erste und wichtigste Behandlungsschritt in der Raucherentwöhnung. Dadurch kann das Fortschreiten der Krankheit gebremst werden. Zudem kommen Medikamente zum Einsatz, welche die Bronchien erweitern sollen.

Raucher ab 40 Jahren zum Arzt

Wenn Raucherinnen und Raucher ständig husten und nicht mehr ohne Atemnot die Treppen hochsteigen können, sollen sie zum Arzt gehen – dies ist eine zentrale Empfehlung der Studie. Für über 40-Jährige sei bereits bei leichten Symptomen ein Arztbesuch angezeigt.

Handlungsbedarf besteht auch bei den Hausärzten. Wie die Studie aussagt, waren lediglich 60% der Lungenfunktions-Untersuchungen von guter Qualität. Darum ist am Universitätsspital Basel ein Ausbildungszentrum, die Akademie Lungenfunktion, aufgebaut worden.

Mit der Präsentation ihrer Studie wollen die Basler Pneumologen sowohl Patienten als auch Ärzte darauf sensibilisieren, dass COPD frühzeitig erkannt und richtig behandelt werden muss. Ausserdem seien präventive Massnahmen des Tabakmissbrauchs extrem wichtig.

swissinfo und Agenturen

Gemäss der Weltgesundheits-Organisation (WHO) gibt es weltweit rund 1,3 Mrd. Raucherinnen und Raucher.

Rauchen tötet rund 5 Mio. Personen pro Jahr.

In der Schweiz rauchen 1,75 Mio. Personen zwischen 15 und 74 Jahren (33% der Gesamt-Bevölkerung).

Es wird geschätzt, dass in der Schweiz rund 8000 Personen pro Jahr am Rauchen sterben.

Der Tabakmissbrauch verursacht in der Schweiz jährlich Krankheitskosten von etwa 10 Mrd. Franken.

Gegen 500 Schweizer Hausärzte untersuchten rund 25’000 Raucherinnen und Raucher über 40 Jahren.

Bis heute glaubte man, dass rund 15% von ihnen unter Raucherhusten litten.

Die Studie zeigt jedoch, dass gesamtschweizerisch 350’000 bis 450’000 Personen an COPD erkrankt sind (ca. 28%).

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