Der Zoll setzt Muskeln an

Mit einer neuen Sondertruppe will die Schweiz ab 2006 die organisierte Zoll-Kriminalität besser bekämpfen.
Das 18-köpfige Team ist bewaffnet und kommt vor allem bei Ermittlungen, Observierungen oder Interventionen zum Einsatz.
Die Sonderformation wird im Verlaufe des kommenden Jahres aufgebaut und soll ab 2006 zum Einsatz kommen. Chef der Sondertruppe ist Roland Bratschi, ein ehemaliges Mitglied der Berner Sondereinheit «Enzian».
Die neue Sondereinheit soll vor allem die Untersuchungsdienste bei Ermittlungen vor Ort unterstützen, indem sie zeitlich und geografisch aufwändige Observationen übernimmt, schreibt die Eidgenössische Zollverwaltung in einer Internet-Mitteilung.
Zudem soll die Truppe bei Einsätzen mit erhöhtem Gefährdungspotenzial zum Einsatz kommen. Eigene Ermittlungen unternimmt die Gruppe nicht.
Schmuggel wird gewalttätiger
Die Truppe kämpft vor allem gegen bandenmässig organisierte Kriminelle, die grenzüberschreitend in den Bereichen Dogen- und Menschenhandel agieren.
Das neue Team soll aber auch Angehörige des Grenzwachtkorps und der zivilen Untersuchungsdienste in den Bereichen Observation, Durchsuchungen und Anhaltungen ausbilden.
«In den vergangenen Jahren nimmt Schmuggel vermehrt die Form der organisierten und bandenmässigen Kriminalität an, und die Delikte werden härter», sagt Walter Pavel von der Eidgenössischen Zollverwaltung gegenüber swissinfo.
Der Schmuggel werde bandenmässig betrieben und sei immer besser organisiert. Zum Beispiel beim Zigarettenschmuggel würden die Banden immer skrupelloser agieren, fügt Walter an.
Trotz Sparmassnahmen
Wie die Eidgenössische Zollverwaltung weiter schreibt, würden die Untersuchungen immer aufwändiger. Dazu brauche es immer mehr Ressourcen. Oft seien mehrere Zolkreise oder gar die ganze Schweiz betroffen.
Und weil der Schweizer Zoll, um die Sparmassnahmen des Bundes umzusetzen, 450 Stellen abbauen müsse, gelte es, vermehrt mit gezielten Aktionen Schwerpunkte zu setzten. Deshalb sei die neue 18-köpfige Truppe geschaffen worden.
swissinfo und Agenturen
2003 hat der Schweizer Zoll 138 Kilo Kokain und rund 100 Kilo Heroin beschlagnahmt.
Der Zoll hat über 100’000 Personen an der Grenze zurückgewiesen.
34’000 Personen wurden der Polizei übergeben.
Gut 8000 Personen wurden beim illegalen Grenzübertritt erwischt.
Ab 2006 wird eine neue Sondertruppe die Zöllner verstärken.
Das 18-köpfige Team wird bewaffnet sein, um die Zollfahndung bei heiklen Aufgaben zu unterstützen.

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