Freispruch für Polizeichef

Rechtmässig gehandelt: Polizeikommandant Markus Reinhardt. Keystone

Das Bündner Kantonsgericht hat am Donnerstag im Churer Todesschuss-Prozess den Polizei-Kommandanten Markus Reinhardt freigesprochen.

Der Polizeichef war wegen einem Todesschuss-Befehl auf einen Churer Amokschützen im März 2000 der vorsätzlichen Tötung angeklagt. Sowohl Anklage wie Verteidigung hatten diese Woche vor Gericht geltend gemacht, dass der Befehl rechtmässig gewesen sei, da die Polizei in einer Notwehrsituation gehandelt habe.

Der Todesschuss sei zudem verhältnismässig gewesen, da eine Extremsituation vorgelegen sei. Die Polizei habe keine andere Wahl gehabt, als den Amokschützen so rasch als möglich angriffsunfähig zu machen, da andere Mittel nicht zum gleichen Erfolg geführt hätten.

Zehnstündiges Drama

Der 22-jährige Amokschütze hatte am 26. März 2000 mehrmals mit seinem Sturmgewehr Schüsse auf ein Hotel sowie Polizisten abgefeuert. Dabei wurden zwei Polizisten schwer verletzt und ein Polizeihund erschossen. Auf Befehl Reinhardts wurde der Täter nach einem fast zehnstündigen Drama von einem Präzisionsschützen aus 54 Metern Distanz erschossen.

Der Rechtsvertreter des Vaters und des Bruders des Erschossenen hatte in diesem für die Schweiz erstmaligen Fall eine Verurteilung von Reinhardt und je 50’000 Franken Genugtuung verlangt. Diese Forderung wurde auf den Zivilweg verwiesen. Die Gerichtskosten von fast 16’500 Franken gehen gemäss dem Entscheid des Gerichts zu Lasten des Kantons.

Richtig gehandelt

Polizeichef Reinhardt zeigte sich nach der Urteilsverkündung erleichtert. Das Urteil sei eine Bestätigung für einen ausserordentliche, weittragenden Entscheid. Er stehe dazu und sei überzeugt, dass er damals richtig gehandelt habe.

Das Urteil sei nicht nur für ihn persönlich und seine Familie eine Genugtuung, sondern auch für all jene Polizisten, die teilweise noch heute unter den Ereignissen von damals zu leiden hätten, erklärte der Polizeikommandant.


swissinfo und Agenturen