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Heroinabgabe verbessert Lage vieler Drogen-Abhängiger

Heroinabgabe bewährt sich - und hat auch wirtschaftliche Vorteile. Keystone

Die ärztlich verordnete Heroinabgabe hat die Lage vieler Drogenabhängiger verbessert. Zudem ist vor allem die Kriminalität massiv reduziert worden. Diese Bilanz zogen die Verantwortlichen des Bundesamtes für Gesundheit BAG in Bern.

Vielen Patientinnen und Patienten sei es gelungen, ihren Gesundheitszustand zu verbessern, ihre Wohnsituation deutlich zu stabilisieren und schrittweise in den Arbeitsprozess zurückzukehren.

Nach einer Versuchsperiode ist die heroingestützte Behandlung schwer Drogensüchtiger heute fester Bestandteil der Drogenpolitik in der Schweiz.

Ende 1999 befanden sich 937 Patientinnen und Patienten in einer solchen Behandlung.

Laut BAG ist es vielen Patientinnen und Patienten gelungen, ihren Gesundheitszustand zu verbessern, ihre Wohnsituation deutlich zu stabilisieren und schrittweise in den Arbeitsprozess zurückzukehren. Viele konnten ihre Schulden abbauen und auf Fürsorgegelder verzichten.

Deutlich abgenommen hat die Kriminalität. Bei Behandlungsbeginn beschafften sich noch 70 Prozent der Patientinnen und Patienten ihr Einkommen aus illegalen oder halbillegalen Aktivitäten. Nach 18 Therapiemonaten waren es nur noch 10 Prozent.

Auch wirtschaftlicher Nutzen

Die Behandlung hat auch einen wirtschaftlichen Nutzen. 1995 betrugen die Durchschnittskosten in den Behandlungstellen pro Patient und Tag 51 Franken. Dem stand wegen der Einsparungen im Strafwesen und der Verbesserung des Gesundheitszustand ein Gesamtnutzen von 96 Franken gegenüber, was pro Patiententag netto einen Nutzen von 45 Franken ergab.

Die Mehrkosten der Krankenkassen

Neu wird die heroingestützte Behandlung kassenpflichtig. Bei durchschnittlich 1000 Opiatabhängigen pro Jahr und jährlichen Kosten von 18’000 Franken pro Patient belaufen sich die Kosten auf 18 Mio. Franken. Davon entfallen 13,5 Mio. Franken auf kassenpflichtige Leistungen. Weil die Kassen heute schon 5 Mio. Franken übernehmen, machen die Mehrkosten nur 8,5 Mio. Franken aus.

Nicht berücksichtigt sind dabei die Kosten des Präparats. Werden sie hinzugerechnet, ergeben sich für die Kassen Mehrkosten zwischen 10 und 13,5 Mio. Franken.

swissinfo und Agenturen

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