Lawinenunglück bei Davos fordert drei Todesopfer
Beim bisher schwersten Lawinenunglück dieses Winters in der Schweiz sind am Montag (21.02.) drei Varianten-Skifahrer im Parsenngebiet oberhalb von Davos getötet worden. Vier Personen kamen durch eine Lawine im Südtirol ums Leben.
Beim bisher schwersten Lawinenunglück dieses Winters in der Schweiz sind am Montag (21.02.) drei Skifahrer im Parsenngebiet oberhalb von Davos getötet worden. Die drei Opfer befanden sich ausserhalb der markierten Pisten. Bei den Opfern handelt es sich um einen Deutschen und zwei Genfer.Ein weiterer Skifahrer wurde leicht verletzt. Glimpflich ging ein Lawinenunglück im Simmental (Berner Oberland) aus.
Alle Opfer befanden sich ausserhalb der markierten Pisten
Die Staatsanwaltschaft Graubünden hat die ersten Angaben zum Hergang des tödlichen Lawinenunglücks im Parsenngebiet oberhalb von Davos korrigiert. Demnach befanden sich alle drei Todesopfer zum Zeitpunkt des Lawinenniedergangs am Montagmittag ausserhalb der markierten Pisten.
Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst erklärt, dass zwei Genfer Skifahrer auf der Piste Meierhofer Tälli von den Schneemassen erfasst und getötet worden seien. In einer Mitteilung vom Dienstag (22.02.) heisst es nun, auch die beiden Genfer seien zusammen mit zwei weiteren Kameraden bereits zum dritten Mal auf der gesperrten Abfahrt über den Mittelgrat gewesen, als sich die Lawine gelöst habe. Im Bereich Mittelgrat befanden sich zu diesem Zeitpunkt auch zwei deutsche Skifahrer, ein Vater mit seinem Sohn. Der Vater wurde ebenfalls getötet, während der Sohn mit leichten Verletzungen davonkam.
Die Frage, ob sich die Verunglückten auf oder neben der Piste befanden, ist für Haftungsfragen wichtig. Die Untersuchung der Staatsanwaltschaft Graubünden ist aber noch nicht abgeschlossen.
Die Suchaktion wurde bis um 17.00 Uhr fortgesetzt, weil nicht sicher war, ob sich noch weitere Menschen unter der Grosslawine befanden. Nach Auskunft der Kantonspolizei stand am Abend mit Sicherheit fest, dass keine weiteren Opfer zu beklagen waren. An der Rettungsaktion hatten sich mehr als 100 Rettungsleute von verschiedenen Bergbahnen und des Schweizerischen Alpenclubs beteiligt. Acht Lawinenhunde-Teams sowie zwei Helikopter der Schweizerischen Rettungsflugwacht standen im Einsatz.
Das Anrissgebiet der Lawine befindet sich an einem Nordhang unterhalb des Mittelgrats auf einer Höhe von rund 2.600 Metern über Meer. Der Lawinenkegel hatte eine Höhe von bis zu vier Metern Höhe. Die Landschaft Davos richtete eine Hotline für Angehörige ein. Die Telefonnummer lautet: 41(0)414 31 55.
Glück im Stockhorngebiet
Grosses Glück hatten Wintersportler am Montag bei einem Lawinenniedergang im Stockhorngebiet im Simmental. Wie die Kantonspolizei Bern mitteilte, ging die Lawine um 12.50 Uhr direkt neben dem Kinderskilift des Skigebiets Lasenberg nieder und verschüttete drei Kinder und einen Erwachsenen. Drei der vier Verschütteten konnten sich selber aus den Schneemassen befreien. Sie zogen anschliessend auch ein sechsjähriges Mädchen aus dem Lawinenkegel.
Alle vier Verschütteten blieben unverletzt. Die Rettungskolonne Niedersimmental durchkämmte den 50 mal 100 Meter grossen Lawinenkegel mit drei Lawinenhunden, ohne weitere Verschüttete zu finden. Über die Ursache des Lawinenniedergangs im Skigebiet bei der Mittelstation der Stockhornbahn wurde eine Untersuchung eingeleitet.
Die Zahl der Lawinentoten in der Schweiz erhöht sich mit dem Unglück im Parsenngebiet in diesem Winter auf zwölf. Der Lawinenniedergang vom Montag fiel mit dem Jahrestag des schwersten Unglücks des letzten Lawinenwinters zusammen. Damals waren im Unterwalliser Val d’Herens zwölf Menschen getötet worden.
Vier Tote in Italien
Während in der Schweiz nach Behördenangaben keine Personen mehr vermisst werden, soll die Suche in den italienischen Alpen am heutigen Dienstag weitergehen. Es sei nicht genau bekannt, wie viele Skiwanderer am Montag in der Gegend unterwegs gewesen seien, hiess es. Beim Lawinenabgang in Südtirol kamen zwei deutsche Frauen, ein deutscher Mann sowie eine Italienerin ums Leben. Eine weitere Person wurde verletzt. Die Skifahrer waren in zwei Gruppen an der Portless-Spitze am Reschenpass auf einer Tour gewesen. Das Schneebrett dürften die Skifahrer selbst ausgelöst haben.
SRI und Agenturen

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