Personal drückt die Schulbank

Die Reformierung des Strafvollzugssystems in der Ukraine steht und fällt mit der Ausbildung des Personals.
In der Nähe des Modell-Gefängnisses in Bila Cerkva wurde mit Schweizer Unterstützung ein Ausbildungs-Zentrum eröffnet.
Bila Cerkva ist das Zentrum der ukrainischen Gefängnisreform: Neben der Modell-Anstalt, der «Kolonie Nr. 35», beherbergt die Stadt auch noch ein Ausbildungs-Zentrum für Gefängnis-Angestellte.
Es wurde mit Hilfe der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) errichtet. Am 20. September vergangenen Jahres war offizielle Eröffnung.
Den Häftling als Menschen achten
«Wir machen die Studenten mit den internationalen Normen für einen menschenrechts-konformen Strafvollzug vertraut», sagt Vasilij Kostenko, Leiter des Ausbildungs-Zentrums, gegenüber swissinfo. «Jeder Häftling, was immer er auch begangen hat, muss als Mensch geachtet werden.»
Angeboten werden neben einer Grundausbildung zum Gefängnis-Angestellten auch Weiterbildungs-Kurse für bereits im Berufsleben Stehende sowie pädagogisch-psychologische Kurse.
Anschauungsunterricht im Modell-Gefängnis
«Die Studenten des Instituts besuchen während ihrer Ausbildung auch das Modell-Gefängnis von Bila Cerkva», sagt dessen Leiter Alexander Kirpatschov gegenüber swissinfo. «Hier erleben sie, wie die neuen Anforderungen an das Strafvollzugs-System konkret umgesetzt werden können.»
Durch die Wechselwirkung zwischen Modell-Gefängnis und Ausbildungsstätte versprechen sich die ukrainischen Behörden und die DEZA einen Multiplikator-Effekt, der mittelfristig in allen ukrainischen Gefängnissen zu menschenrechts-konformeren Zuständen führen soll.
swissinfo/ Felix Münger, Bila Cerkva

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