Polizeischutz für Wanderer

Im Kurort St. Moritz sorgt eine neue Velopolizei dafür, dass Mountainbiker nicht von ihrem Weg abkommen und dabei nichts ahnende Wanderer fast überrollen.
Seit Juni patrouilliert die «Bike Police» auf den Wanderwegen der Gemeinde St. Moritz. Ihr Auftrag ist es, Biker aufzuspüren, die sich nicht an das Fahrradverbot auf Wanderwegen halten. Zu zweit, in gelb-schwarzen T-Shirts und Velohosen sind die Polizisten dazu bei schönem Wetter selbst mit dem Rad unterwegs.
Entdeckt die Patrouille einen Biker auf einem Wanderweg, nehmen die Polizisten umgehend die Verfolgung auf. Zusammen geht’s dann zu Fuss zurück auf den Radweg.
Zum Einsatz kommen ausschliesslich die privaten Bikes der Polizisten. Vorne am Lenker hängt zudem eine Tasche mit der Aufschrift «Bike Police St. Moritz». Der Einsatz der «Bike Police» erfolgt präventiv und soll primär Goodwill schaffen.
Dutzende Beschwerden
In der Vergangenheit seien die Wanderer von rücksichtslosen Mountainbikern manchmal fast überrollt worden, sagte der St. Moritzer Polizeichef Ruedi Birchler am Mittwoch auf Anfrage zu einem Bericht im «Tages-Anzeiger». Mehrere Dutzend Beschwerdebriefe seien eingegangen.
«Wenn ein Gast während einer Ferienwoche dreimal pro Tag auf einem Wanderweg von einem Biker bedrängt wird, dann reicht’s», sagte Birchler, der seit 16 Jahren im Ort wohnt. Im Oberengadin gebe es 500 Kilometer Velowege und Mountainbike-Strecken. «Das sollte doch reichen», so der Polizeichef.
Der Versuch mit der «Bike Police» kommt gut an. Die Velopolizisten sind sowohl bei den Wanderern als auch bei den Radfahrern beliebt. Denn sie tun ihren Dienst ausgerüstet mit Veloflickzeug und Pflaster. «Meine Leute können auch bei einem Platten weiterhelfen», sagte Birchler. Im nächsten Sommer vielleicht sogar in einem eigenen Checkpoint.
St. Moritz betritt Neuland
Mit der «Bike Police» betritt St. Moritz Neuland. In den anderen Bündner Kurorten sind keine entsprechenden Massnahmen geplant und im Wallis ist ein Polizeieinsatz auf Wanderwegen undenkbar. Bei Schweiz Tourismus hat man Verständnis für die St. Moritzer Initiative: «Das Engadin eignet sich gleichermassen für Wanderer wie für Mountainbiker und da sind Konflikte vorprogrammiert», sagte Eva Brechtbühl gegenüber swissinfo.
swissinfo

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