Rote Karte für ein Derivat von Credit Suisse

Das Bundesgericht hat die Busse für die zweitgrösste Schweizer Bank wegen eines Finanzinstruments im Zusammenhang mit den Fussball-Weltmeisterschaften 2006 bestätigt.
Für das Gericht entspricht ein derartiger «Investitionsfonds» einem professionellen Wettspiel, das gesetzlich verboten ist.
Das Produkt mit der Bezeichnung «Equity Yield Note» setzte auf die Ergebnisse der fünf Sponsoren der Weltmeisterschaften, indem es den Ergebnissen der Schweizer Nationalmannschaft einen Bonus zusprach.
Falls die «Nati» Weltmeister geworden wäre, hätten die Investoren sogar ein Recht auf einen zusätzlichen Bonus von 15% gehabt.
Für das Bundesgericht gehört ein Produkt, das einen Spieleinsatz und die Hoffnung auf finanziellen Gewinn enthält, nicht zum Tätigkeitsfeld einer Bank. Es fällt unter den Begriff der illegalen Wettspiele.
«Es gab notwendigerweise eine Partei, die dabei gewann und eine, die verlor», kommentierte das Gericht. «Der Erfolg der einen oder der anderen hing von gegenteiligen Bedingungen ab, die zufällig und den Parteien unbekannt waren. Jede Partei machte eine Vorhersage über die Resultate.»
Gegenteilige Vorhersagen
Für die Investoren bauten die Vorhersagen auf der Hoffnung auf, dass die Schweizer Nati gute Resultate erzielt, den Viertelfinal, Halbfinal oder sogar den Final der WM erreicht. Umgekehrt formulierte Credit Suisse implizit eine gegenteilige Vorhersage.
Mit diesem Entscheid bestätigt das Bundesgericht die Vorbehalte des Wirtschaftsdienstes des Kantons Waadt und das Urteil dessen Administrativgerichts vom Juli 2006.
Nun muss Credit Suisse, zusammen mit der ebenfalls angeklagten Nomura Bank International, 12’000 Franken Verwaltungskosten übernehmen.
swissinfo und Agenturen
Credit Suisse (CS), die zweitgrösste Schweizer Bank, ist seit 1993 einer der Hauptsponsoren des Schweizerischen Fussballverbandes und der Nationalmannschaft.
50% der CS-Gelder sind für die Jugend-Nationalteams bestimmt.
CS sponsert auch die Veranstaltung zur Wahl des Sportlers oder der Sportlerin des Jahres sowie ein Formel-1-Team, Golfturniere und Pferderennen.
An der Fussball-WM 2006 in Deutschland besiegte die Schweiz in den Gruppenspielen Togo (2:0) sowie Südkorea (2:0) und spielte unentschieden gegen Frankreich (0:0).
Im Achtelfinal verlor die Schweiz gegen die Ukraine nach Verlängerung im Penaltyschiessen 0:3.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch