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Tour de Suisse: Ullrich in Gelb

Jan Ullrich - hier allerdings 2004 am Ziel einer Tour de France-Etappe. RTS

In Weinfelden gewann der Deutsche Jan Ullrich die 2. Etappe der Tour de Suisse, ein 36 km langes Einzelzeitfahren. Ullrich ist nun Leader der Tour.

Der in Scherzingen im Thurgau wohnende Ullrich löste an der Spitze des Gesamtklassements den Österreicher Bernhard Eisel ab, den Überraschungssieger des Vortages.

Eine sehr gute Leistung zeigte auch der Schweizer Fabian Cancellara. Gegen Ullrich blieb der 24-Jährige zwar ohne Chance, aber als Vierter des Einzelzeitfahrens machte er doch ein weiteres Mal deutlich, welch starker Spezialist er im Zeitfahren ist. Cancellara bevorzugt jedoch die etwas kürzeren Distanzen. Die 36 km von Weinfelden waren für ihn etwas gar viel.

Pro Tour

Die UCI ProTour hat die Regeln des internationalen Radrennsports beträchtlich geändert. Von nun an müssen die 20 besten Teams an den 27 neuen Profi-Rennen teilnehmen.

Nach der Tour de Romandie und vor der «Züri Metzgete» (2. Oktober) gehört auch die 69. Tour de Suisse zu den obligatorischen Rennen, auch wenn sie die «Dauphiné Libéré» konkurrenziert, deren Abschluss am gleichen Wochenende stattfindet wie der Start der Tour de Suisse.

Die Tour de Suisse 2005, die am Samstag in Schaffhausen startete, hat ein 160 Fahrer starkes Hauptfeld und endet nach acht Tagen und 1354,8 Kilometern in Ulrichen im Oberwallis.

Die Tour-Organisatoren haben beschlossen, das Rennen mit einer Königsetappe am letzten Tag zu beenden: eine 100-Kilometer-Rundfahrt von Ulrichen zurück nach Ulrichen, über die Pässe Nufenen, Gotthard und Furka – genau gleich wie im Jahr 2000. Damals gewann der Italiener Eddy Mazzoleni.

Viele Anfragen aus der Ostschweiz

Zwischen Startort Schaffhausen und dem Ziel in Ulrichen sind die acht Etappenziele in Weinfelden (wo am zweiten Tag bereits ein Zeitfahren stattfindet), Sankt-Anton in Österreich, Bad Zurzach, Altdorf, Arosa, Lenk und Verbier, das einzige Etappen-Ziel in der Westschweiz.

Die Tour de Suisse 2005 ist also fast eine reine Deutschschweizer Angelegenheit. Dazu der Architekt des Parcours, Bruno Hubschmid: «Dieses Jahr haben wir zahlreiche Anfragen für Etappenziele von Städten aus der Ostschweiz erhalten. Das ist der Grund, dass sich die Tour oft in dieser Region bewegt», sagt er gegenüber swissinfo.

«Mein Wunsch ist es, das ganze Land zu berücksichtigen, aber das ist nicht immer möglich. Man kann nicht immer die selben Strassen benützen.»

Und Hubschmid weiter: «Jede Saison brauchen wir eine Etappe in der Westschweiz. Wenn eines Tages die Tour de Romandie verschwinden sollte, dann müssten wir sicher zwei Etappen in der französischsprachigen Schweiz machen.»

Die Trümpfe von Phonak

Auf der sportlichen Ebene sind der Italiener Stefano Garzelli (1989) und der Deutsche Jan Ullrich (2004) die beiden einzigen Tour de Suisse-Sieger der letzten zehn Jahre, die erneut am Start sind.

Aussenseiter mit Potential sind die Spanier Joseba Beloki, Iban Mayo und Alejandro Valverde. Dann der Amerikaner Bobby Julich und die Italiener Gilberto Simoni, Dario Frigo und der schon erwähnte Stefano Garzelli. Aus Österreich ist Georg Totschnig dabei und auch der Slovene Tadei Valjavec gilt es zu beachten. Zur gleichen Gruppe gehört auch der Schweizer Fabian Cancellara.

Die Frage stellt sich an der jeder Tour de Suisse: Wie verhalten sich die Favoriten? Gilt ihnen die Tour de Suisse als «Einfahrtour» für die viel wichtigere Tour de France oder gehen sie wirklich ans Limit? Jan Ullrich hat sich schon dahingehend geäussert, dass er die Schweizer Rundfahrt als «Einrollen» für die Frankreichrundfahrt betrachte.

Cancellara und Jeker

Mit Fabian Cancellara verfügt die Schweiz über einen Fahrer, der an der Spitze mitfahren könnte. In dieser Saison hat der Berner, der für die italienische Mannschaft «Fassa Bartolo» fährt, schon zwei Zeitfahren und die 4. Etappe von Paris-Nizza gewonnen.

Fabian Jeker hat im vergangenen Jahr die Tour de Suisse in der letzten Etappe verloren und erst noch mit nur einer Sekunde Rückstand. Möglich, dass er so etwas wie Revanchegefühle verspürt, und diese Sekunde in diesem Jahr wettmachen will.

swissinfo, Pierre-Henri Bonvin

Die 68. Tour de Suisse begann am Samstag in Schaffhausen und führt nach Weinfelden.

Gesamtstreckenlänge: 1354,8 Kilometer.

160 Teilnehmer.

Budget: 5,5 Mio. Franken.

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