Überraschender Auftakt

Der Kroate Ivica Kostelic gewann in den USA überraschend den ersten Weltcup-Slalom. Michael von Grünigen (7.) und Marco Casanova (12.) sorgten für Schweizer Lichtblicke.
Der Sieger in Aspen, Colorado heisst Ivica Kostelic. Fiel im alpinen Skirennsport bis anhin der Name Kostelic, war natürlich immer die Rede von Janica Kostelic, der zur Zeit verletzten Gesamt- und Slalom-Weltcupsiegerin. Dass ihr Bruder bislang kein Thema war, erstaunt aufgrund dessen bisheriger Leistungen nicht; als Bestergebnisse hatten die Ränge 21, 23 und 24 hinhalten müssen.
Von 7 auf 1
Die Basis für seinen Coup hatte Ivica Kostelic im ersten Lauf gelegt, in dem er auf den 7. Zwischenrang vorgestossen war. Wer erwartet hätte, der Sensationsmann liesse sich ob dieses Efforts aus der Ruhe bringen, wurde eines Besseren belehrt. Der Kroate stürmte mit Laufbestzeit ganz an die Spitze vor.
Ivica Kostelic hat sich nicht nur in den Geschichts-, sondern auch in den Rekordbüchern verewigt, denn mit der Nummer 64 war zuvor noch nie, weder bei den Männern noch bei den Frauen, ein Weltcup-Slalom gewonnen worden.
Neben Kostelic verblasste sogar der ebenfalls nicht erwartete 2. Rang des Italieners Giorgio Rocca, der im vergangenen Winter nie über Platz 17 hinaus gekommen war und dessen Bestleistung bisher der 3. Rang im Januar 1999 in Kitzbühel war.
Die beiden Schweizer so gut wie lange nicht mehr
Obwohl er im Slalom keine grossen Ambitionen mehr hat, fuhr Michael von Grünigen so stark wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Letztmals war der Berner Oberländer im Januar 1999 in Wengen (2.) besser klassiert.
Dass es zum Auftakt so gut laufen würde, hätte von Grünigen wohl selber nicht erwartet, «zumal ich kaum Slalom trainiert habe. Im September und Oktober stand ich kaum auf Slalom-Ski», sagte der Riesenslalom-Weltmeister. «Einzig die vergangenen drei Tage habe ich hier in Colorado zur unmittelbaren Vorbereitung genutzt.»
Von Grünigen war mit einem ganz neuen, 1,61m langen Ski am Start, was gegenüber dem letzten Winter einer Verkürzung von 7cm entspricht. Im Sommer habe er auch 1,58m lange Modelle getestet. «Gut möglich, dass ich jene Ski in dieser Saison noch einsetzen werde.»
Ebenfalls lange, seit dem 11. Rang im Nachtslalom vom März 2000 in Schladming, musste Casanova auf ein solch gutes Abschneiden warten.
Neben dem Bündner, der im zweiten Lauf acht Plätze gut machte, vermochte von den «reinen» Schweizer Slalom-Spezialisten keiner die Vorgabe des neuen Techniktrainers Christian Huber, die Final-Qualifikation, zu erfüllen. Thomas Geisser (34.) und Daniel Defago (44.) scheiterten deutlich, Hubers grösster Hoffnungsträger Urs Imboden schied wie Didier Defago aus.
swissinfo und David Bernold, Aspen (Si)

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