Waldbrand im Wallis

Bei einem Waldbrand oberhalb von Leuk im Kanton Wallis sind in der Nacht zum Donnerstag rund 450 Hektaren Wald verbrannt. Das Feuer konnte unter Kontrolle gebracht werden, doch könnte der starke Wind die Flammen wieder anfachen.
Hunderte von Menschen wurden evakuiert.
Mehr als zwölf Stunden nach Ausbruch des Waldbrandes oberhalb von Leuk haben die Einsatzkräfte das Feuer eindämmen können. Vollständig gelöscht ist der Brand aber nicht. Die Behörden forderten Hilfe der Armee an.
Drei Helikopter der Air Zermatt und zwei Super Pumas der Schweizer Armee fliegen seit Donnerstag früh pausenlos Einsätze, wie Feuerwehrkommandant Dominik Schnyder sagte.
Am Boden standen am Donnerstagvormittag 250 Feuerwehrleute im Einsatz. Ebenfalls vor Ort waren 30 Polizeibeamte und 40 Zivilschutzkräfte.
Die zivilen Lama-Helikopter können zwischen 700 und 800 Liter Löschwasser transportieren, die Super-Pumas bis zu 2000 Liter. In der Nacht hatten zwei Helikopter wegen zu starker Rauchentwicklung und Dunkelheit die Löscharbeiten einstellen müssen.
Über 450 Hektaren Wald verbrannt
Laut der Walliser Kantonspolizei sind über 450 Hektaren Wald verbrannt. Hunderte Menschen mussten in der Nach zum Donnerstag in Sicherheit gebracht werden.
Zum Teil wurden sie mit Helikoptern evakuiert. Bei den Rettungsarbeiten sei ein Feuerwehrmann leicht verletzt worden, hiess es weiter.
Das Feuer war gegen 20.00 Uhr am Mittwochabend am Rande einer Strasse in der Nähe eines Feriendorfes ausgebrochen. Die Polizei vermutet als Brandursache eine brennende Zigarette.
Ein Zeuge will zum Zeitpunkt des Brandausbruchs gesehen haben, wie aus einem vorbeifahrenden Auto eine Zigarette weggeworfen wurde, sagte ein Hauptmann der Walliser Kantonspolizei am Donnerstagmorgen im Westschweizer Radio.
Diese Aussage werde nun von der Kriminalpolizei überprüft. Es handle sich aber nur um eine von mehreren Hypothesen über die Ursache des Waldbrandes, sagte der Polizist.
Grosse Hitze vorbei
In der Schweiz scheint der Höhepunkt der Hitzewelle überschritten. Während am Mittwoch im ganzen Land Temperaturen von über 35 Grad herrschten, haben erste Gewitter in der Nacht für eine Abkühlung gesorgt.
Die Meterologen sagen für die kommenden Tage eine Abkühlung und weitere, zum Teil stärkere Gewitter voraus. Allerdings gilt das Wallis als sehr trockenes Gebiet der Schweiz, das im Jahresdurchschnitt am wenigstens Niederschläge verzeichnet.
Kein Bauland dank Waldbränden
Die Waldbrandgefahr ist in der Schweiz laut dem Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) seit 30 Jahren nicht mehr so hoch gewesen. Trotz dem Brand in Leuk und weitern kleinen Bränden im Land, kam es bisher jedoch nicht zu mehr Waldbränden als in einem normalen Jahr, wie das BUWAL mitteilte.
Dies sei vor allem auf das insgesamt disziplinierte Verhalten der Bevölkerung und die konsequente Umsetzung der gesetzlichen Schutzbestimmungen für den Wald zurückzuführen. Kantonale Vorkehrungen gegen Walbrände seien vom BUWAL in den letzten zehn Jahren mit 4 Mio. Franken unterstützt worden.
Zudem müsse zerstörter Wald in der Schweiz wieder nachwachsen oder aufgeforstet werden. Brandstiftung sei deshalb kein geeignetes Mittel zur Gewinnung von Bauland.
swissinfo und Agenturen
– Das Feuer von Leuk ist laut Angaben BUWAL der grösste Waldbrand in
der Schweiz seit rund 30 Jahren.
– In einer einzigen Brandnacht wurde weit mehr Wald zerstört als sonst während einem ganzen Jahr.
– Jedes Jahr entstehen in den Schweizer Wäldern rund 40 bis 80 Brände.
– Dabei verbrennen meist nur rund 100 oder 200 Hektaren Wald.
– Beim Brand im Oberwallis sind bereits 450 Hektaren Wald zerstört worden.

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