Schweizer Radio ist für Auslandschweizer noch immer die Stimme der Heimat
Trotz Digitalisierung ist für manche Auslandschweizer noch immer das Radio die wichtigste Verbindung zur Heimat. Es tönt eben wie Daheim.
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Melanie Pfändler, SRF, swissinfo und SRF
Für Priska Vanitchakul ist SRF 4 News ein treuer Begleiter. Sie hört den Sender jeden Tag: “Beim Putzen oder Jäten im Garten”, wie sie erzählt. Seit rund 12 Jahren lebt Vanitchakul in Thailand. Dorthin gebracht hat sie die Liebe. Die Vanitchakuls haben ein kleines Grundstück, etwas Gemüse, Öl-Palmen, Kokosnüsse. Ihr Mann arbeitet als Reiseleiter.
Fünf Stunden Zeit-Verschiebung und fast 9000 Kilometer entfernt lebt Matthias Rast. 27 Jahre alt ist er, genau 30 Jahre jünger als Vanitchakul und hat eine dieser modernen Biografien: Ein Austausch-Semester im Libanon, ein Praktikum in Israel… Seit einem Jahr lebt er in Den Haag, hat dort am Jugoslawien-Tribunal gearbeitet. Auch er hört regelmässig Schweizer Radio. Die Sendungen begleiten ihn beim Joggen, beim Rudern, beim Wäschewaschen.
Aber warum? Warum interessiert einen jungen Mann, der in Holland sein Studenten-Leben geniesst, die Freitags-Runde zur Schweizer Innenpolitik? “Sie gibt mir das Gefühl von einer Stammtischrunde, bei der ich auch dabeisitzen könnte.” Dabeisitzen können, mitdenken können, auch wenn man selber am anderen Ende der Welt ist – das ist für Rast wichtig. Auch wenn er zurzeit nicht wisse, ob er wieder in die Schweiz zurückkehren werde, oder nicht – den Anschluss verlieren wolle er auf keinen Fall.
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Das sieht Priska Vanitchakul ähnlich: “Mich interessieren immer die politischen Informationen vor den Abstimmungen.” Sie wolle sich eine Meinung bilden und am politischen Prozess teilhaben. Die Abstimmungs-Unterlagen würden es oft nicht bis in ihren thailändischen Briefkasten schaffen – informiert sein will sie dennoch.
Und ja, mit Heimat-Gefühl habe es schon auch etwas zu tun, das Radiohören, sagen Rast und Vanitchakul. “Es tönt wie dihei”, sagt Rast. Eine Konstante, wenn rundherum alles anders ist: Wenn Kokos-Palmen vor dem Fenster stehen statt Herbstbäume – und wenn im Garten Mangos wachsen statt Rüebli.
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