Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer
Ist Ihr Land auch schon betroffen? Hierzulande breitet sich das Coronavirus weiter aus. Bereits wurden mehrere Fälle gemeldet. Wie reagiert die Schweiz?
Herzliche Grüsse aus Bern
Nach dem ersten Fall vorgestern meldet die Schweiz heute weitere Fälle des Coronavirus. Das hat bereits verschiedene Auswirkungen auf den Alltag.
Fasnachtsstopp und Geister-Hockeyspiele im Tessin, Absage eines Uhrensalons in Genf und jetzt nach letzter Meldung auch des beliebten Engadiner Skimarathons. Die Schweiz versucht, die Ausbreitung des Coronavirus wo immer möglich zu verhindern.
Zuvorderst, aber trotzdem im Hintergrund, arbeiten so genannte “Contact Tracer”. Diese Experten versuchen, die Ansteckungskette bei Infizierten zu rekonstruieren. Das kann eine Menge Arbeit sein: So hat ein Infizierter in Frankreich beispielsweise 60 Namen von Personen angegeben, mit denen er innerhalb der letzten vier Tage vor dem Auftreten der Symptome engen Kontakt hatte. Sie mussten alle kontaktiert und untersucht werden.
- Bleiben Sie aktuell informiert: Auf der Sonderseite des BAG zum Thema Coronavirus in der SchweizExterner Link und weltweit.
- Mehr über die Arbeit der “Contact Tracer” erfahren Sie im Artikel meines Kollegen Luigi Jorio und auf SRF NewsExterner Link.
- Der beliebte Engadiner Skimarathon wird abgesagt, erst zum zweiten Mal seit 1969, wie SRF NewsExterner Link berichtet.
- Die WochenzeitungExterner Link (WOZ) sprach mit einem Immunologen. Der sagt, Panik sei nicht angebracht.
- Sollte es zu einer globalen Pandemie kommen, sei ein weiterer Preisschub des Goldes wahrscheinlich, schreibt die Neue Zürcher ZeitungExterner Link (Paywall).
- Heute meldeten die BehördenExterner Link zudem, dass Italien wegen des Coronavirus vorerst keine Asylsuchenden mehr aus der Schweiz übernimmt.
Gratis Bus fahren und das Klima retten. Wäre das nicht praktisch? In Luxemburg ist ab Sonntag der öffentliche Verkehr gratis. Doch in der Schweiz wurden bisher alle Versuche abgelehnt.
Weniger Stau und weniger CO2 in der Luft. Das versprechen sich Promotoren eines kostenlosen Nahverkehrs. Immer wieder gibt es auch in der Schweiz Vorstösse in diese Richtung. Und immer wieder werden sie vom Stimmvolk abgelehnt. Warum scheint das Thema Gratis-ÖV nicht für die Schweiz zu taugen?
Dieser Frage gehe ich in meinem Artikel nach, den wir heute bei swissinfo.ch publiziert haben. Experten befürchten unter anderem, dass es zu einer Übernutzung des öffentlichen Verkehrs kommen könnte. Und dass die Verkehrsbetriebe keine Möglichkeiten mehr hätten, mit gewissen Massnahmen die Spitzenzeiten abzudämpfen. Aber auch die Kostenfrage spielt eine wichtige Rolle. Denn irgendwer muss das schliesslich bezahlen.
Was halten Sie von der Idee, den öffentlichen Verkehr gratis anzubieten? Würden Sie mehr mit dem ÖV und weniger mit dem Auto fahren? Gibt es in Ihrem Wohnland entsprechende Versuche? Antworten Sie uns in der Q & A Box unter diesem Beitrag.
- Mein Artikel auf swissinfo.ch.
- Einige der Vorschläge in der Schweiz haben kürzlich die Zeitungen von CH MediaExterner Link vorgestellt.
- Auch SRF NewsExterner Link sprach mit einem Experten zum Thema Gratis-ÖV.
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Hat der Schweizer Rechtsstaat versagt? Das zumindest besagt eine Studie. Warum? Bei illegalen Kinderadoptionen aus Sri Lanka sollen die Interessen der Kleinen mit Füssen getreten worden sein.
In den 1970er- und 80er-Jahren wurden bis zu 11’000 Kinder aus Sri Lanka an Eltern in ganz Europa vermittelt. Der – oft illegale – Handel war international organisiert. Seit spätestens 1981 wussten die Schweizer Behörden Bescheid.
Dies ist das Resultat einer Untersuchung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, wie SRF News berichtet. Trotz diesem Wissen sei es zu keinem generellen Adoptionsstopp gekommen, wird die Studienautorin zitiert.
Fast 1000 Kinder kamen in die Schweiz. Ihnen sei “ein Teil ihrer Identität geraubt” worden, weil viele wegen gefälschten Papieren ihre Eltern wohl nie finden würden, heisst es. Nun zeigt sich der Bund offen für die Anliegen der unterdessen erwachsen gewordenen Adoptivkinder: Der Bundesrat will bis Ende Jahr einen eigenen Bericht vorlegen und selbst Stellung zu den Adoptionen aus Sri Lanka nehmen. Zudem soll Betroffenen bei der Suche nach ihrer wahren Herkunft geholfen werden.
- “Die Erkenntnisse sind erschütternd”, schreibt SRF News im Bericht über die illegalen AdoptionenExterner Link.
- Die Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte WissenschaftenExterner Link finden Sie hier (pdf).
Zum Schluss noch eine Geschichte aus den Alpen. Kennen Sie den “Geissenpeter”? Es ist der Junge aus der Geschichte um Heidi, das Schweizer Alpenmädchen. Der Geissenpeter 2.0 heisst Shafiq und kommt aus Afghanistan.
Die Berge in Afghanistan und der Schweiz waren zwar nicht ein grosser Unterschied für ihn. Doch als der Flüchtling Shafiq Shinwari die jungen Frauen sah, die mit nackten Armen und Beinen auf dem Bauernhof arbeiteten, war er schon etwas schockiert.
Vor vier Jahren ist Shafiq vor den Taliban in die Schweiz geflohen. Dass er bereits in seiner Heimat mit Ziegen zu tun hatte, kam dem 24-Jährigen nun zugute, berichtet unsere freie Mitarbeiterin Eva Hirschi in der Neuen Zürcher Zeitung.
Heute arbeitet Shafiq bei einer Schweizer Bauernfamilie im Dörfchen Cröt, weit hinten im Averstal im Süden des Kantons Graubünden. Laut der Bäuerin hat er “einen unglaublich guten Draht zu den Tieren”. Während in den Vorjahren im Schnitt um die zehn Geisslein gestorben seien, hätten in seinem ersten Jahr auf dem Hof alle überlebt!
- Die Reportage von Eva Hirschi in der Neuen Zürcher ZeitungExterner Link (Paywall).
- Die Geschichte von Heidi wurde 2015 neu verfilmt. swissinfo.ch war damals auf dem Set.
- Möchten Sie wissen, wo genau sich Cröt befindet? Hier der Link zu Google MapsExterner Link.
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