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Engadiner Skimarathon

Heute in der Schweiz

Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer

Ist Ihr Land auch schon betroffen? Hierzulande breitet sich das Coronavirus weiter aus. Bereits wurden mehrere Fälle gemeldet. Wie reagiert die Schweiz?

Herzliche Grüsse aus Bern

Engadiner Skimarathon
Am traditionellen Engadiner Skimarathon vom 13. März nahmen 12’000 Langläufer teil. Keystone

Nach dem ersten Fall vorgestern meldet die Schweiz heute weitere Fälle des Coronavirus. Das hat bereits verschiedene Auswirkungen auf den Alltag.

Fasnachtsstopp und Geister-Hockeyspiele im Tessin, Absage eines Uhrensalons in Genf und jetzt nach letzter Meldung auch des beliebten Engadiner Skimarathons. Die Schweiz versucht, die Ausbreitung des Coronavirus wo immer möglich zu verhindern.

Zuvorderst, aber trotzdem im Hintergrund, arbeiten so genannte “Contact Tracer”. Diese Experten versuchen, die Ansteckungskette bei Infizierten zu rekonstruieren. Das kann eine Menge Arbeit sein: So hat ein Infizierter in Frankreich beispielsweise 60 Namen von Personen angegeben, mit denen er innerhalb der letzten vier Tage vor dem Auftreten der Symptome engen Kontakt hatte. Sie mussten alle kontaktiert und untersucht werden.

Bus
Bloomberg Finance Lp

Gratis Bus fahren und das Klima retten. Wäre das nicht praktisch? In Luxemburg ist ab Sonntag der öffentliche Verkehr gratis. Doch in der Schweiz wurden bisher alle Versuche abgelehnt.

Weniger Stau und weniger CO2 in der Luft. Das versprechen sich Promotoren eines kostenlosen Nahverkehrs. Immer wieder gibt es auch in der Schweiz Vorstösse in diese Richtung. Und immer wieder werden sie vom Stimmvolk abgelehnt. Warum scheint das Thema Gratis-ÖV nicht für die Schweiz zu taugen?

Dieser Frage gehe ich in meinem Artikel nach, den wir heute bei swissinfo.ch publiziert haben. Experten befürchten unter anderem, dass es zu einer Übernutzung des öffentlichen Verkehrs kommen könnte. Und dass die Verkehrsbetriebe keine Möglichkeiten mehr hätten, mit gewissen Massnahmen die Spitzenzeiten abzudämpfen. Aber auch die Kostenfrage spielt eine wichtige Rolle. Denn irgendwer muss das schliesslich bezahlen.

Was halten Sie von der Idee, den öffentlichen Verkehr gratis anzubieten? Würden Sie mehr mit dem ÖV und weniger mit dem Auto fahren? Gibt es in Ihrem Wohnland entsprechende Versuche? Antworten Sie uns in der Q & A Box unter diesem Beitrag.

Mann mit Baby
sda-ats

Hat der Schweizer Rechtsstaat versagt? Das zumindest besagt eine Studie. Warum? Bei illegalen Kinderadoptionen aus Sri Lanka sollen die Interessen der Kleinen mit Füssen getreten worden sein.

In den 1970er- und 80er-Jahren wurden bis zu 11’000 Kinder aus Sri Lanka an Eltern in ganz Europa vermittelt. Der – oft illegale – Handel war international organisiert. Seit spätestens 1981 wussten die Schweizer Behörden Bescheid.

Dies ist das Resultat einer Untersuchung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, wie SRF News berichtet. Trotz diesem Wissen sei es zu keinem generellen Adoptionsstopp gekommen, wird die Studienautorin zitiert.

Fast 1000 Kinder kamen in die Schweiz. Ihnen sei “ein Teil ihrer Identität geraubt” worden, weil viele wegen gefälschten Papieren ihre Eltern wohl nie finden würden, heisst es. Nun zeigt sich der Bund offen für die Anliegen der unterdessen erwachsen gewordenen Adoptivkinder: Der Bundesrat will bis Ende Jahr einen eigenen Bericht vorlegen und selbst Stellung zu den Adoptionen aus Sri Lanka nehmen. Zudem soll Betroffenen bei der Suche nach ihrer wahren Herkunft geholfen werden.

Ausschnitt NZZ
Eva Hirschi / NZZ

Zum Schluss noch eine Geschichte aus den Alpen. Kennen Sie den “Geissenpeter”? Es ist der Junge aus der Geschichte um Heidi, das Schweizer Alpenmädchen. Der Geissenpeter 2.0 heisst Shafiq und kommt aus Afghanistan.

Die Berge in Afghanistan und der Schweiz waren zwar nicht ein grosser Unterschied für ihn. Doch als der Flüchtling Shafiq Shinwari die jungen Frauen sah, die mit nackten Armen und Beinen auf dem Bauernhof arbeiteten, war er schon etwas schockiert.

Vor vier Jahren ist Shafiq vor den Taliban in die Schweiz geflohen. Dass er bereits in seiner Heimat mit Ziegen zu tun hatte, kam dem 24-Jährigen nun zugute, berichtet unsere freie Mitarbeiterin Eva Hirschi in der Neuen Zürcher Zeitung.

Heute arbeitet Shafiq bei einer Schweizer Bauernfamilie im Dörfchen Cröt, weit hinten im Averstal im Süden des Kantons Graubünden. Laut der Bäuerin hat er “einen unglaublich guten Draht zu den Tieren”. Während in den Vorjahren im Schnitt um die zehn Geisslein gestorben seien, hätten in seinem ersten Jahr auf dem Hof alle überlebt!

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