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Der 1. August in der Welt

In Berlin begeht das Botschafterehepaar Thomas Borer und Shawne Fielding den 1. August mit einem Kunstwerk: "Flying Walls Berlin". swissinfo.ch

Die Auslandschweizer und -schweizerinnen feiern den 1.August eher traditionell mit Bratwürsten, Jodel und Feuern. Die offiziellen Schweizer Vertretungen geben sich dabei eher zurückhaltend. In Berlin ist es leicht anders. Dazu wird Botschafter Borer noch mit dem "Orden wider den tierischen Ernst" ausgezeichnet.

Die Schweiz präsentiert sich in Berlin zum 1. August mit einem schwebenden Kunstwerk. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit gab am Dienstag (31.07.) den letzten Ballon der Installation «Flying Walls» frei.

Das 21 Meter hohe schwebende Kunstwerk vor dem Kanzleramt ist Teil der Präsentation des Kantons Thurgau in Berlin. Geschaffen hat es der in Bern und Kapstadt lebende Künstler Philipp Krebs und sein Team. 132 mit Helium gefüllte, grosse rote und weisse Ballons bilden dabei eine «fliegende Mauer».

Ballons als Sinnbilder der Vielfalt

Insgesamt bilden sie das Schweizer Kreuz, das der Betrachter aber nur aus einem bestimmten Blickwinkel und der richtigen Distanz völlig erkennen kann. In ihrer Gesamtheit sollen die Ballons nach Angaben des Künstlers an eine Molekularstruktur erinnern, die die kulturelle und sprachliche Vielfalt der Schweiz ebenso symbolisiert, wie sie die Individualität des Einzelnen betont.

Wowereit lobte die Ballon-Skulptur als «wunderbare Installation», die für den noch kahlen Platz zwischen Schweizer Botschaft, Bundeskanzleramt und den neuen Büros der Bundestags- Abgeordneten eine «absolute Bereicherung» sei.

Der Schweizer Botschafter Thomas Borer-Fielding sah in der Installation an diesem Platz «die Leichtigkeit des Seins inmitten der Bürde des Regierens» dargestellt. Die Ballon-Skulptur sei ein «wunderbares Sinnbild für die Eidgenossenschaft» mit ihren ganz unterschiedlichen Seiten. So wird die Schweiz also an ihrem Nationalfeiertag in Berlin gebührend beachtet.

Auszeichnung für Borer

Beachtung der speziellen Art gab es auch für Thomas Borer persönlich. Er bekommt den nächsten «Orden wider den tierischen Ernst». Wie der Aachenener Karnevalsverein am Mittwoch mitteilte, verfolge der Botschafter das Ziel, das biedere Image der Schweiz durch das Bild eines modernen, leistungsfähigen Landes zuersetzen. Schlitzohrig setze er dabei häufig auf medienwirksame Aktionen.

Heimweh in der Fremde am stärksten

«Je weiter weg die Schweizer sind, desto intensiver begehen diese den 1.August mit Cervelat und Judihui», bringt es Gabrielle Keller, Chefredaktorin der Auslandschweizer-Zeitschrift «Schweizer Revue» auf den Punkt. Tradition und Heimatverbundenheit spielen dabei eine grosse Rolle.

In der «Schweizer Revue» werden die Einladungen der Schweizer Klubs im Ausland publiziert und geben ein Bild der Aktivitäten ab. Die Schweizer in Europa zeigen weniger Interesse an 1.-August- Feiern, wie Keller sagt. Erfahrungsgemäss seien die Schweizer in Australien, Kanada und den USA aktiver.

Aktiv in Übersee

In Kanada gibt es über 130 Schweizer Klubs, wie von der Schweizer Botschaft in Ottawa zu erfahren ist. Die meisten planen Anlässe rund um den 1.August. Am 29. Juli lädt der Klub in Ottawa und am 1.August jener in Edmonton ein, wenn jeweils der Schweizer Botschafter dabei sein wird.

Auch in den USA gehen mehrere Feiern über die Bühne, wie die Schweizer Botschaft auf Anfrage erklärte. Wie in San Francisco, Los Angeles, Boston und New York organisiert auch in Washington ein Schweizer Klub das Fest. Die Botschaft verschickt jedoch die Einladungen und stellt am 4.August das Gelände zur Verfügung, wo 400 bis 600 Leute bei Grill, Tombola und Feuer dabei sein werden.

Richtige Feier in Brasilien

Der 1.August richtig gefeiert werde in Brasilien, sagt der Generalkonsul in Rio de Janeiro, Dieter Gruber. An mehreren Orten steigen mit Unterstützung der Schweizer Vertretungen Feste.

In Rio de Janeiro gibt es am 4.August für rund 400 Leute Volksmusik, Talerschwingen und Zürigeschnetzeltes. Ähnlich traditionell wird es am Vortag auf dem Botschaftsgelände in Brasilia zu- und hergehen.

Ähnlich wie in Amerika wird auch in Südafrika gefeiert: Nach alter Sitte mit Bratwurst und Bier, wie der Redaktor der «Schweizer Revue», Kurt Scheurer sagt. Bis zu 1’500 Leute werden am 29. Juli am Fest in Johannesburg erwartet.

Moderner und schriller feiert die Botschaft in Berlin den Schweizer Nationalfeiertag: 132 rote und weisse Ballone bilden in der Nähe der Botschaft das Kunstwerk «FlyingWalls Berlin» von Philipp Krebs, an den Fassaden vom «Haus der Schweiz» werden zwei 144 m2 grosse Fahnen gehisst und verschiedene Schweizer Künstler sorgen für musikalische und artistische Unterhaltung.

Nichts in Paris

Keine Feier wird in Paris organisiert – weder von der Botschaft noch von Schweizer Klubs. In den letzten Jahren seien immer weniger Leute gekommen, ist von der Botschaft zu vernehmen. Ganz Paris sei Anfang August in den Ferien. Der Botschafter und andere Vertreter der Schweizer Botschaft werden jedoch an Anlässen in Südfrankreich und in der Bretagne teilnehmen.

Wegen der Ferienzeit ging die 1.-August-Feier in London bereits Mitte Juli über die Bühne, wie bei der Botschaft zu erfahren war. Organisiert wurde das Fest mit Bratwürsten, Fackeln und einer Tanzband von einem Komitee der Schweizer Gemeinschaft, worin jemand von der Botschaft Einsitz nahm.

Keine Pflicht zur Feier

Laut dem Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) müssen die Schweizer Vertretungen nicht unbedingt eine 1.-August- Feier organisieren. Deshalb sind die Botschaften und Konsulate auch sehr unterschiedlich aktiv – je nach Gegebenheiten vor Ort. Allerdings sollten sie nach Möglichkeit die Schweizer Klubs unterstützen.

swissinfo und Agenturen

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