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Die Welt ein wenig besser machen

Die Schweizer Jugend wird 2005 während 72 Stunden gemeinnützig arbeiten. Keystone

Zum UNO-Tag der Jugend haben die Schweizer Jugendverbände ihr neustes Projekt vorgestellt. Mit "die Schweiz auf den Kopf stellen" wollen sie Gutes tun und auf sich aufmerksam machen.

Aktiv sind die Schweizer Jugendlichen auch am Sitz der UNO in New York. Die Schweiz hat dort eine “echte” Jugend-Vertreterin.

Der Internationale Tag der Jugend am 12. August wurde von der UNO-Generalversammlung 1999 ausgerufen. Die UNO will mit diesem Tag auf die Notwendigkeit der Partizipation Jugendlicher an politischen Entscheidungen aufmerksam machen.

Vier junge Frauen und ein junger Mann sind am Wochenende in Bern an der Delegiertenversammlung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV) als offizielle Vertreter der Jugend in die Schweizer Delegation der UNO-Generalversammlung gewählt worden.

Eine oder einer der Gewählten wird in New York aktiv sein. Die andern vier sollen in der Schweiz die Arbeit im Hintergrund übernehmen.

Dank an die Jugend

“Die Jugendvertretung bei der UNO ist ein Dankeschön und eine Anerkennung der Schweizer Regierung für die aktive Arbeit der Jugendverbände im Vorfeld der UNO-Abstimmung vom März 2002”, sagt Lucie Waser, Präsidentin der SAJV, gegenüber swissinfo.

Mit speziellen Partys und Informations-Veranstaltungen hatte die SAJV für einen Beitritt der Schweiz zur UNO geworben. Für die Schweizer Aussenministerin Micheline Calmy-Rey hat diese Arbeit wesentlich zum Ja des Souveräns beigetragen. Die Aussenministerin sorgte dafür, dass seit 2003 ein Vertreter des SAJV in der Schweizer UNO-Delegation für Jugendfragen zuständig ist.

Neben der Schweiz haben nur Finnland, die Niederlande, Norwegen, Schweden sowie Australien eine Expertin für Jugendfragen in ihren Delegationen.

Keine Alibiperson

Die erste Schweizer Jugendvertreterin, offiziell “Youth-Rep”, war im vergangenen Jahr Karolina Frischkopf. Die Genfer Studentin gegenüber swissinfo. “Ich war sehr erstaunt, wie respektiert ich innerhalb der Schweizer UNO-Delegation war.”

“Nicht so wie in den andern Ländern, wo ich, etwas böse ausgedrückt, die Youth-Reps eher als Alibiübung wahrnahm.” Sie seien auf Empfängen dabei gewesen und auf den Fotos zu finden, sagte Frischkopf.

Das sei bei ihr anders gewesen. “Alle Positionen wurden zusammen innerhalb der Schweizer Delegation abgesprochen. Ich wurde als Expertin für Jugendfragen immer akzeptiert und meine Voten wurden ernst genommen”.

Die Position der Schweiz vertreten

Das habe für sie aber auch geheissen, im Plenum die Position der Schweiz zu vertreten. “Ich konnte nicht etwas vorbringen, das die Schweiz selber nicht hätte mittragen können.”

Karolina Frischkopf war zwei Wochen in New York. Während dieser Zeit hat sie als Vertreterin der Schweiz bei den Verhandlungen zur Jugendresolution teilgenommen, die Aktionspläne für Jugendfragen enthält. “Der Vorschlag dafür kam von der Schweiz und wurde von der EU unterstützt.”

Die Resolution selber, so Karolina Frischkopf, betone die Wichtigkeit einer nationalen Jugendpolitik, die in den Ländern auch umgesetzt werden sollte.

Weiter sollen überall die Jugendorganisationen in die für sie relevanten Bereiche involviert werden und eine Mitsprache haben. Generell will die UNO, dass ihre Anliegen in Jugendfragen in den Mitgliedstaaten auch umgesetzt werden.

72 Stunden Gutes tun

Nebst dem “Youth-Rep” ist die SAJV auch für das Projekt “Aktion 72 Stunden – und die Schweiz steht Kopf” zuständig. Die Idee stammt aus Deutschland, Starttermin soll der 15. September 2005 sein

Mehr als 10’000 Jugendliche (die SAJV-Präsidentin Lucie Waser definiert Jugendlich von 12-35 Jahre alt) sollen und wollen zeitgleich innerhalb von 72 Stunden lokale und soziale Projekte realisieren.

Was konkret gemeint ist, wurde noch nicht bekannt gegeben. In Deutschland wurden zum Beispiel Handykurse für Senioren angeboten. Es wurde aus einem alten Schwimmbassin ein Beachvolleyball-Feld gestaltet. Eine Halfpipe wurde gebaut und ein Bach renaturiert.

Keine Mittel, kein Geld

Konkret wird jede Jugendgruppe, die teilnimmt, am 15. September 2005 einen Umschlag erhalten, in dem die Aufgabe steckt. Dann muss das Projekt innerhalb der vorgegebene Zeit realisiert werden. Weder Geld noch Mittel stehen zu Beginn zur Verfügung.

Über die Medien und das Internet können Hilfe, Werkzeuge, Geräte etc. organisiert werden. “In Deutschland haben die es sogar geschafft, drei Telefonkabinen aus dem norddeutschen Raum nach Südbaden zu bringen. Und das innerhalb der 72 Stunden”, sagt Julien Jaeckle, Generalsekretär beim SAJV.

“Mit der Aktion wollen wir die Welt ein wenig besser machen und natürlich auch für die Jugendverbände in der Schweiz werben, die, wie alle Organisationen, unter Mitgliederschwund leiden”, sagte Jaeckle.

swissinfo, Urs Maurer

Die SAJV wurde 1931 gegründet.
Mitglieder sind über 80 Jugendorganisationen.
Sie repräsentieren rund 500’000 Jugendliche.
Kernaufgabe ist Kinder- und Jugendpolitik.

Den internationalen Jugendtag der UNO gibt es seit 1999.

Die Schweizer Delegation bei der UNO-Generalversammlung hat seit 2003 eine Jugendvertreterin in New York, die vom SAJV gewählt wird.

Die erste Schweizer “Youth-Rep” war 2003 die Genfer Studentin Karolina Frischkopf.

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