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Konfliktbearbeitung für alle

Annemarie Sancar vom Christlichen Friedensdienst: "Wer Frieden will, muss Frieden vorbereiten." Keystone

Alle in der Schweiz wohnhaften Personen sollen im Lauf ihres Lebens eine Grundausbildung in ziviler Konflikt-Bearbeitung absolvieren können. Über die entsprechende Volksinitiative wird am 2. Dezember abgestimmt.

Parallel zur Armeeabschaffungs-Initiative gelangt die Initiative «Solidarität schafft Sicherheit: Für einen freiwilligen Zivilen Friedensdienst (ZFD)» zur Abstimmung.

Sie strebt ein neues Instrument der Friedenspolitik auf Verfassungsebene an.
Der ZFD ist dabei ein dreistufiges Bildungs- und Einsatzprogramm, wie das Komitee an einer Pressekonferenz darlegte.

Es besteht aus einer Grundausbildung, wo sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit «gesellschaftlicher» Gewalt auseinandersetzen, für das Thema Gewalt und Konflikt-Ursachen sensibilisiert werden und auch Mediationsmethoden erlernen. Das Komitee zur GSoA-Initiative für einen freiwilligen zivilen Friedendienst hob in Bern die Chancen dieses neuen Ansatzes in der Friedensförderung hervor.

Friedens-Fachkraft

Die Grundausbildung soll allen in der Schweiz lebenden Personen offen stehen, ist freiwillig und staatlich anerkannt. Wer sich für zivile Konflikt-Bearbeitung interessiert, wird dann in einem Weiterbildungskurs als Friedens-Fachkraft qualifiziert.

Auf solche Friedens-Fachkräfte können lokale und internationale zivile Organisationen zurückgreifen. Die Fachkräfte setzen ihre Kompetenzen schliesslich auf Anfrage gezielt ein, sei es präventiv bei der Analyse von Konflikt-Linien und Machtverhältnissen, sei es, dass sie mit den zivilen Kräften vor Ort gewaltfrei Auswege suchen.

In Kriegssituationen kann ein Einsatz von Friedens-Fachkräften auch den unbewaffneten Schutz von Personen und Gemeinschaften bedeuten. Wer Frieden wolle, müsse Frieden vorbereiten, sagte Annemarie Sancar-Flückiger vom Christlichen Friedensdienst (cfd).

Bildung gegen Gewalt

SP-Nationalrätin Vreni Müller-Hemmi bezeichnet das Projekt als Herausforderung und Chance für die Schweiz. Europäische Friedens-Organisationen hätten als erste erkannt, dass der Westen die Konflikte nicht für die Menschen lösen, sondern höchstens die lokalen Kräfte in ihrer eigenen Konflikt-Arbeit stärken könne, sagte sie mit Blick auf den Kosovo.

Mit Bildung zur Überwindung von Gewalt beitragen, das sei visionär und wegweisend, stellte die Vizepräsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes (SKF), Margrit Schnyder, fest. Gerade auch die Schlüssel-Qualifikationen, die Frauen durch Familienarbeit erwerben, müssten für die Friedens-Arbeit anerkannt und genutzt werden.

Die Initiative «Solidarität schafft Sicherheit: Für einen freiwilligen Zivilen Friedensdienst» wird neben der SP und den Grünen unter anderem auch vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) unterstützt.

swissinfo und Agenturen

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