Markant weniger Heiraten

Die Hochzeits-Glocken läuten in der Schweiz immer seltener. Mit minus zwölf Prozent wurde im vergangenen Jahr bei den Trauungen der höchste Einbruch seit Beginn des ersten Weltkrieges registriert.
Ein Teil der Schweizer Bevölkerung im heiratsfähigen Alter scheint 2001 eine «Heiratspause» eingelegt zu haben, wie es in der Mitteilung des Bundesamtes für Statistik (BFS) vom Montag heisst. Gemäss ersten Schätzungen traten im vergangenen Jahr 35’000 Paare vor den Altar, das sind rund zwölf Prozent weniger als 2000.
Deutlich weniger binationale Ehen
Um je knapp zehn Prozent gingen die Eheschliessungen zwischen einem Schweizer und einer Schweizerin oder einer Ausländerin zurück. Viel deutlicher ist die Abnahme bei Ausländern, die sich mit Schweizerinnen verheirateten (minus 21,3 Prozent) und rein ausländischen Paaren (minus 17,8 Prozent).
09.09.1999
Die Anzahl Hochzeiten hat in den vergangenen zehn Jahren nur einmal zugenommen: 1999 trauten sich 5,1 Prozent Paare mehr als im Vorjahr, was mit dem populären Datum 09.09.1999 erklärt wird.
Ansonsten nahm die Anzahl Hochzeiten seit 1991 stets um 1,1 bis 5,2 Prozent ab. Ein Einbruch wie im vergangenen Jahr war aber seit Beginn der Heiratsstatistik 1871 nur 1913, am Anfang des ersten Weltkrieges, verzeichnet worden. Nach zwei Jahren schnellten die Heiratszahlen damals ebenso rasant wieder in die Höhe.
Weniger Geburten, grösserer Anteil «Uneheliche»
Die Geburtenzahlen sind im vergangenen Jahr ebenfalls deutlich um sechs Prozent auf schätzungsweise 73’500 zurück gegangen. Gemäss BFS wurden in jedem Kalendermonat weniger Kinder geboren als im Vorjahr.
1991 waren in der Schweiz noch 86’200 Kinder zur Welt gekommen. Der seit Jahren steigende Anteil von unverheirateten Frauen, die ein Kind zur Welt bringen, überschritt 2001 erstmals die Elf-Prozent-Marke. Der Anteil Kinder mit ausländischer Staatsangehörigkeit fiel um einen Prozentpunkt auf 26,5 Prozent.
Weniger Todesfälle
Die Todesfälle nahmen im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent auf rund 60’500 ab, wie es weiter heisst. Die Abnahme wird weitgehend auf stark gesunkene Zahlen in den Kalendermonaten Januar und Februar zurückgeführt. Ab März 2001 sind die Zahlen der Todesfälle fast gleich hoch wie im Vorjahr.
Die Zahl der Todesfälle von Säuglingen hat von 386 auf 355 abgenommen. Auf Grund der rückläufigen Geburtenzahl wirkt sich dies aber nur geringfügig auf die Säuglings-Sterblichkeit aus.
swissinfo und Agenturen

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