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NEAT: Sparen ist angesagt

Obschon am Gotthardtunnel heftig gebaut wird, wird weiterhin über die Linienführung im Norden gestritten. Keystone Archive

Das Geld für die Neue Alpen-Transversale (NEAT) schwindet. Am Gotthard wirds von den Terminen her eng.

Die Aufsichtsdelegation der Räte zeigt sich in ihrem am Montag veröffentlichten Tätigkeitsbericht 2001 besorgt: Ohne Teuerung werden die Endkosten der beiden NEAT-Achsen per Ende Oktober 2001 auf 12,2 Mrd. Franken geschätzt (Preisstand 1998).

Unter Einschluss der übrigen NEAT-Werke (z.B. Anschluss Ostschweiz) und der Projektaufsicht belaufen sich die Kosten auf 13,4 Milliarden.

Schon 1,3 Milliarden mehr – Reserve zu zwei Dritteln aufgebraucht

Die projektbedingten Mehrkosten für alle NEAT-Projekte zusammen erreichten Ende Oktober knapp 1,3 Mrd. Franken. Laut Aufsichts-Delegation ist damit die Bundesrats-Reserve im NEAT-Gesamtkredit von 14,7 Milliarden bereits zu zwei Dritteln aufgebraucht.

Der bundesrätliche Entscheid, den Ceneri-Basistunnel (TI) aus Sicherheits-Gründen mit zwei Einspurröhren zu bauen, bewirkt Mehrkosten von 519 Millionen. Die Optimierung des Auflageprojekts im Kanton Uri verteuert das Vorhaben um 75 Millionen, der Rohbau eines zweiten Tunnels bei Frutigen (BE) um 17 Millionen.

Spar-Appelle

Weitere Mehrkosten sind absehbar: So werden beispielsweise die Auflagenprojekte Erstfeld und Gotthard Nord im Kanton Uri laufend überarbeitet; da wird mit einem Mehr von 300 Millionen gerechnet. Dazu kommen 430 Millionen bei der Vergabe des Tunnel-Hauptloses Sedrun (GR).

Die Delegation ist besorgt über die merkliche Verringerung des finanziellen Handlungs-Spielraums. Sie appelliert an Bundesrat und Verantwortliche, intensiver nach Kompensations-Möglichkeiten zu suchen, das Verfahren bei Projektänderungen strikte einzuhalten und auch die Standards zu überprüfen.

Reserven seien nur freizugeben, wenn die Mehrkosten nachweisbar nicht kompensiert werden könnten.

Zwei Jahre Verspätung am Gotthard

Verschlechtert hat sich auch die Termin-Prognose für den Gotthard. Neben andern Faktoren trägt vor allem die Kontroverse um die Linienführung im Kanton Uri dazu bei, dass sich die Inbetriebnahme dieser NEAT-Achse um bis zu zwei Jahre ins Jahr 2013/14 verzögern könnte. Zudem dauert die Unsicherheit um die Zufahrtsstrecken in Italien an.

Plangemäss 2006/07 kann aus heutiger Sicht die Lötschberg-Achse in Betrieb genommen werden.

Laut Aufsichtsdelegation ist eine frühzeitige Eröffnung dieses Basistunnels (nach Möglichkeit auf den Fahrplanwechsel vom 21. Dezember 2006) verkehrspolitisch wichtig, weil erst dann die volle Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) erhoben werden kann.

swissinfo und Agenturen

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