Presseschau vom 12.08.2003
Die Differenzen zwischen der Schweiz und Israel sowie der Abgang des liberianischen Präsidenten Charles Taylor: Das sind die Hauptthemen in den Zeitungen vom Dienstag.
Und: Schon wieder Zoff um Hakan Yakin.
«Mit Israels Antwort nicht zufrieden», titelt die AARGAUER ZEITUNG. Der Besuch des israelischen Aussenministers in Bern habe wenig Licht in die Affäre der Beschiessung eines Schweizer Diplomatenautos im Gazastreifen durch israelische Besatzungssoldaten gebracht, schreibt die NEUE LUZERNER ZEITUNG. Fazit: «Die diplomatische Verstimmung hält weiter an.»
Von «Schüssen und scharfen Worten» spricht der Berner BUND. «Trotz neuen Belegen streitet Israels Aussenminister Schüsse auf Schweizer Diplomaten ab. In Bern erklärt Israels Aussenminister Schalom dreist, Israel schiesse nie auf Autos.»
Aussenministerin Micheline Calmy-Rey habe sich nach dem Gespräch mit Schalom unzufrieden gezeigt, vermerkt die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. «Unsere Erwartungen sind nicht erfüllt», zitiert die BASLER ZEITUNG die Aussenministerin. Die Beziehung der Schweiz zu Israel bleibt für die BAZ deshalb getrübt.
«Calmy-Rey legt Differenzen offen», titelt der Zürcher TAGES ANZEIGER und charakterisiert das Treffen zwischen der Aussenministerin und ihrem israelischen Amtskollegen Schalom in Bern so: «Im Auftritt freundlich, in der Sache konsequent.»
Die Genfer Zeitung LE TEMPS geht weiter und spricht von einem «climat tendu», von einem «angespannten Klima». Fazit: «Suisse-Israel: rencontre maussade à Berne» – «Schweiz-Israel: missmutige Begegnung in Bern.»
Taylor geht, die Probleme bleiben
«Mit Pomp geht Taylor ins Exil.» Das ist die Schlagzeile in der NEUEN LUZERNER ZEITUNG. Liberias Präsident habe Wort gehalten: Nachdem er sein Amt seinem Stellvertreter abgegeben habe, sei er ins Flugzeug gestiegen und nach Nigeria geflogen. Doch: «Taylor geht, Skepsis bleibt.»
Die Ungewissheit bleibe, meint auch die BASLER ZEITUNG. Taylors Nachfolger, sein bisheriger Vize Moses Blah, sei keine gute Lösung. Denn Blah sei während der ganzen Zeit des Bürgerkrieges Taylors Vertrauter gewesen.
Besorgniserregend sei auch, dass es in Liberia Tausende gebe, die auf Seiten Taylors standen. Auch auf der Seite der Taylor-Gegner stünden Personen mit Waffen und Personen, die sich bereichern wollten. «Die Situation kommt einem Patt der unheimlichen Kräfte gleich. Keine der beiden Seiten ist ein achtbarer Partner», schreibt die BAZ.
Der Berner BUND spricht von einem «inszenierten Abgang» Taylors, den das Blatt als «Amerikas missliebigen Urenkel» bezeichnet. Jetzt sei «die Stunde der Amerikaner» gekommen, meint DER BUND und schreibt: «US-Präsident Bush hat den Rücktritt Taylors stets als Voraussetzung für ein grösseres Engagement in Liberia genannt. Nun ist die Zeit gekommen: Die US-Soldaten in den Kriegsschiffen vor Monrovia sollten an Land. Sie haben die Chance, begeistert empfangen zu werden und bis zur Installierung einer breit abgestützten Regierung die Menschen vor dem Schlimmsten zu bewahren.»
LE TEMPS atmet über den Abgang von Charles Taylor auf: «Fin de règne pour le despote libérien.» Jetzt sei endlich Schluss mit dem Despoten. Dem Frieden könne nun eine Chance gegeben werden. Es sei jetzt eine moralische und politische Erfordernis, Taylor vor ein Kriegsgericht zu bringen, schreibt das Blatt.
Schon wieder Zoff um Hakan Yakin
«Hakan Yakin – ein Leistenbruch mit Folgen?» So lautet die Schlagzeile in der BASLER ZEITUNG. «Der Transfer Hakan Yakins zu Paris St-Germain erhält neue Facetten.» Grund: Der Spieler habe ohne Erlaubnis von PSG seinen Vertrauensarzt Heinz Bühlmann in Zürich aufgesucht, der prompt den Diagnosen der Pariser Ärzte widersprochen habe. Es könnte nun ein Leistenbruch mit Folgen sein.
Da fragt sich die BAZ bange: «Wohin führt der Weg Hakan Yakins?» Und weist darauf hin, dass PSG-Trainer Halilhodzic in einer Pariser Zeitung gedroht habe, auf seine Nummer 10 zu verzichten. «Aber noch hat er Yakin nicht zum Teufel geschickt.»
Für den BLICK ist der Leistenbruch Hakan Yakins ein «Schock für die Fussball-Nati». Besorgt stellt das Blatt die Frage: «Kostet uns das die EM?»
swissinfo, Jean-Michel Berthoud

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