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Unwetter: Glückskette-Gelder fliessen

Gondo war das von den Unwettern im Oktober 2000 am schwersten getroffene Dorf. Keystone

Ein Jahr nach den Unwettern in der Schweiz hat die Glückskette mehr als die Hälfte der Rekord-Sammlung von 74 Mio. Franken ausbezahlt. Bis Ende Jahr sollen 60 Mio. Franken der Spenden investiert sein. Von den rund 40 Mio. Franken bisher geflossenen Glückskette-Geldern gingen 32 Mio. in den Kanton Wallis.

Die für das Wallis gesprochenen Gelder gingen als Unterstützungen an Einzelpersonen und als Finanzvorschüsse an Gemeinden und Institutionen, wie am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Baltschieder (VS) mitgeteilt wurde.

Noch nicht eingerechnet sind die Kosten für den Wiederaufbau von Gondo, da die Arbeiten erst im Frühjahr 2002 beginnen. Den Bewohnerinnen und Bewohnern des vom Unwetter am schwersten betroffenen Dorfes wurde nach der Katastrophe eine Soforthilfe von rund 500’000 Franken ausbezahlt.

Im Kanton Tessin und den angrenzenden Regionen (Aostatal und Ossolatal) wurden bis jetzt rund 5,5 Mio. Franken ausgeschüttet. Weil die Fluten dort weniger schnell anstiegen, waren die Schäden geringer. Betroffen sind insbesondere 6 Gemeinden. Anders im Wallis: Dort haben über 30 Gemeinden Schäden in Millionen-Höhe erlitten.

800 Mio. Franken Gesamtschäden

Die von der Glückskette gesammelten Gelder decken jedoch weniger als 10% der Gesamtschäden. Laut den Versicherungen beläuft sich die Gesamt-Rechnung auf 800 Mio. Franken für alle betroffenen Regionen, inklusive diejenigen in Italien und im Kanton Waadt.

Allein für den Kanton Wallis dürfte die Schadens-Summe den Betrag von einer halben Milliarde Franken übersteigen. Die Schäden betreffen zu rund 70% öffentliche Güter. Bis jetzt wurden laut Angaben der Walliser Behörden 130 Mio. Franken für Instandstellungs-Arbeiten ausgegeben.

Bis Ende Jahr dürfte diese Rechnung den Betrag von 247 Mio. Franken erreichen. Den Hauptteil der Instandstellungs-Kosten trägt mit 140 Mio. Franken die Eidgenossenschaft. Der Kanton steuert 76 Mio. bei, und die Gemeinden bezahlen – nach einer Vorfinanzierung durch einen Kanton – insgesamt 32 Mio. Franken.

Hilfe aus Bundes-Bern

Um seinen Verpflichtungen nachzukommen, muss sich der Kanton Wallis um einen Zusatzkredit bemühen. Er wird im Schweizer Parlament für eine Spezialhilfe vorstellig werden, wie er dies bereits nach der Überschwemmung von Brig im Jahre 1993 getan hatte.

Die Privatversicherer schätzen ihren Teil auf 395,5 Mio. Franken für die 8’645 gemeldeten Schadensfälle im Wallis und im Tessin. Für die Versicherungen ist die Schadens-Summe im Tessin höher: 4’360 Schadensfälle im Gesamtbetrag von 155,5 Mio. Franken wurden angemeldet.

swissinfo und Agenturen

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