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Bundespräsident von Schwingfest inspiriert

Der jubelnde neue Schwingerkönig Jörg Abderhalden. Keystone

Die Luzerner Allmend ist am Wochenende in die Annalen des Schwingsports eingegangen. Über 80'000 Personen besuchten das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest.

Bundespräsident Joseph Deiss rief zu einer Verbindung von Brauchtum und Moderne auf.

Der Nabel des Schwingsports in unserer Zeit bleibt (fast), wo er ist: Der Toggenburger Schwingerkönig Arnold Forrer verlor die Krone an seinen Klubkollegen und Rivalen von Kindsbeinen an, Jörg Abderhalden.

Der 25-jährige Schreiner aus Nesslau SG holte den Titel, den er bereits 1998 in Bern gewonnen hatte, wieder zurück. In seinem Wohnort soll der neue König am Montagabend mit einem Empfang und einem Volksfest gefeiert werden.

Über 80’000 Zuschauer

Der Kampf um die Krone verlieh dem zweitägigen Fest die Dramatik, von der es zu einem grossen Teil lebt. Doch ein Eidgenössisches ist auch ein Ort der Begegnung, an der sich Leute aus allen Schichten und Berufsgattungen treffen. In Luzern waren es an beiden Tagen über 40’000.

Der Entlebucher Ruedi Bieri komponierte für das Fest das Lied “Stöi i für Bruchtum, si für’s Neue do, stöi i für üses Schwizerland”, das am Festakt vom Sonntagmorgen seine Uraufführung erlebte.

Synthese von Brauchtum und Moderne

Bundespräsident Joseph Deiss liess sich vom Motto bei seiner Ansprache inspirieren.

Einleitend bemerkte der Magistrat, der in einem Oldtimer der Marke Saurer in die von 40’000 Menschen besetzte Arena gefahren wurde, er praktiziere mit seinen Kollegen im Bundesrat jede Woche “Hüfter” und “Wyberhaken”. Deiss unterliess es allerdings, nähere Ausführungen dazu zu machen.

Zum Brauchtum bemerkte er, die heutige Globalisierung könne zu Entwurzelung und Entfremdung führen. Da brauche es Werte, nach denen wir uns richten könnten. Die Pflege des Brauchtums habe auch mit Identität zu tun.

“Internationaler Hosenlupf”

Wichtig sei, dass die Schweiz ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessere, um im “internationalen Hosenlupf” zu bestehen, spann Deiss den Faden weiter. Das Land dürfe die internationale Zusammenarbeit nicht scheuen. Gerade so erfülle man auch das dritte Motto des Liedes, das Einstehen für das Land. Dies gelinge am besten, wenn das Gemeinsame vor dem Trennenden stehe.

Der OK-Präsident des Luzerner Eidgenössischen, Regierungsrat Anton Schwingruber, sagte, vom Schwingen lasse sich lernen, dass Respekt vor dem Gegner beide stark mache, den Sieger und den Verlierer. Er verwies darauf, dass das Fest auf 3000 Helferinnen und Helfer zählen konnte. Das Budget betrug 6 Mio. Franken.

Obmann lobt OK

Schwinger-Obmann Hans Pauli dankte dem Organisations-Komitee für seine allgemein als hervorragend befundene Arbeit, die dem Fest den würdigen Rahmen geboten habe. Der schwingerische Wettkampf stehe im Vordergrund, doch Brauchtum wie Alphornblasen, Fahnenschwingen und Steinstossen gehörten ebenfalls dazu.

Viel davon war am Festakt zu sehen, einiges musste ausserhalb der Arena verlegt werden, wie etwa das Hornussen oder das Steinstossen. Dort gab es einen tollen Rekord: Markus Maire aus Plaffeien FR, Sieger bereits 2001 in Nyon, übertraf mit dem 83,5 kg schweren Unspunnenstein als Erster die 4-m-Marke und gewann mit 4,11 Meter deutlich vor Roland Stählin aus Lachen SZ mit 3,79 m.

Zufrieden waren die Organisatoren, wie gut das Publikum den Appell zur Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln befolgt hatten; er sei zu 80 Prozent befolgt worden, so dass es sogar unbenutzte Parkplätze gab. Eine Unzahl von Busfahrten stellte die Verbindung zum Bahnhof sicher.

swissinfo und Agenturen

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