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Christine Egerszegi zur höchsten Schweizerin gewählt

Keystone

Der Nationalrat, die grosse Kammer des Parlaments, hat die freisinnige Aargauerin turnusgemäss zur Präsidentin gewählt. Sie erzielte mit 159 von 171 Stimmen ein sehr gutes Wahlresultat.

An die Spitze der kleinen Kammer (Ständerat) rückte der Zuger Christlichdemokrat Peter Bieri, ebenfalls mit einem Glanzresultat.

Die beiden Kammern des Schweizer Parlaments haben am Montag zum Auftakt der Wintersession die Ratspräsidien neu bestellt. Als Präsidentin des Nationalrats (kleine Kammer) wurde Christine Egerszegi gewählt.

Die Bildungspolitikerin aus dem Kanton Aargau erzielte mit 159 von 171 Stimmen das beste Resultat einer Präsidiumswahl seit elf Jahren. Das absolute Mehr lag bei 86 Stimmen. Von den 175 ausgeteilten Zetteln kamen 4 leer zurück, 12 Zettel lauteten auf andere Namen.

Egerszegi bedankte sich für die ehrenvolle Wahl und sicherte zu, sie werde alles daran setzen, das in sie gesetzte Vertrauen zu erfüllen. Gleichzeitig gab sie die Blumen ihrem Vorgänger, dem Basler Sozialdemokraten Claude Janiak weiter. Er habe mit seinem grossen Einsatz, seiner absoluten Zuverlässigkeit und seiner Menschlichkeit die Latte für dieses Amt hoch gesetzt.

Die frühere Sprach- und Musiklehrerin ist die achte Frau an der Spitze des Schweizer Parlaments. Der Kanton Aargau kommt mit ihr beim Nationalratspräsidium zum 12. Mal zum Zug.

Grüne enttäuscht

1. Vizepräsident der grossen Kammer wurde der Waadtländer André Bugnon von der Schweizerischen Volkspartei (SVP). Zur 2. Vizepräsidenten wurde die Tessiner Christlichdemokratin Chiara Simoneschi (CVP) gewählt.

Vor der Wahl Simoneschis beklagte sich die grüne Fraktionspräsidentin Franziska Teuscher darüber, dass – entgegen einer zeitweise verfolgten Praxis – die kleineren Gruppierungen nicht mehr berücksichtigt würden. Das Ratsbüro hatte in jüngerer Zeit zwei einschlägige Vorstösse der Grünen abgelehnt.

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Nationalrats-Präsidentin

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Nationalrats-Präsidentin ist für die Dauer eines Jahres gewählt und gilt als höchste Schweizerin, weil sie auch der Vereinigten Bundesversammlung (Parlament) vorsteht. Sie leitet die Verhandlungen, vertritt den Rat nach aussen und wacht über die Befolgung des Geschäftsreglements sowie über die Ordnung in den Sitzungen. Die Wiederwahl für das folgende Jahr ist ausgeschlossen.

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Klares Verdikt im “Stöckli”

Ein noch besseres Resultat, zumindest prozentual, verzeichnete Peter Bieri in der kleinen Kammer: Der bisherige 1. Vizepräsident erhielt alle 41 gültigen Stimmen. Von den ausgeteilten 45 Wahlzetteln kam einer nicht zurück und drei waren leer.

In seiner Antrittsrede sagte Bieri, dass nicht nur das Parlamentsgebäude eine Baustelle sei. Der Ständerat sei aufgerufen, am staatlichen Gemeinwesen mitzubauen und sich dabei von Wahlwirren nicht stören zu lassen.

Die Anforderungen an den Staat wüchsen ständig. Gleichzeitig verabschiedeten sich viele Menschen von der Politik, so der Zuger. Das erschwere die Gesetzgebung und die Verteilung der Mittel.

Der Scholle verpflichtet

Er sei sich der Endlichkeit seines hohen Amtes bewusst. Es lohne sich, beim gesellschaftlichen Aufstieg freundlich zu den Menschen zu sein, denn man begegne ihnen beim Abstieg wieder, sagte Bieri.

Unter dem Beifall des Rates dankte er seinem freisinnigen Vorgänger Rolf Büttiker für dessen kollegiale und speditive Amtsführung.

Beruflich ist der promovierte Agraringenieur seit 1982 als Lehrer und Berater am landwirtschaftlichen Bildungs- und Beratungszentrum “Schluechthof” in Cham tätig, seit seiner Wahl in den Ständerat vor sieben Jahren im Teilpensum.

Bieri ist der sechste Ständeratspräsident aus dem Kanton Zug. Der kleinen Kammer gehört er seit Januar 1995 an. Ende Oktober wurde er wiedergewählt.

swissinfo und Agenturen

Im Nationalrat avancierte der Waadtländer André Bugnon von der Schweizerischen Volkspartei (SVP) mit 121 von 165 gültigen Stimmen vom 2. zum 1. Vizepräsidenten.

Dem 59-jährigen Landwirt und Winzer winkt damit im Falle der Wiederwahl die Aussicht, in einem Jahr zum höchsten Schweizer aufzusteigen.

Zur 2. Vizepräsidenten der grossen Kammer wurde mit mageren 103 von 171 gültigen Stimmen die Tessiner Christlichdemokratin Chiara Simoneschi (CVP gewählt. Die 60-jährige Präsidentin der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen ist nun für das Präsidium 2008/09 eingespurt.

Im Ständerats wurde der Bündner Christoffel Brändli von der SVP mit 42 Stimmen zum ersten Vizepräsidenten gewählt.

Mit 39 von 41 Stimmen schaffte der Freiburger SP-Vertreter Alain Berset die Wahl zum zweiten Vizepräsidenten der kleinen Kammer.

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