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Dank Gratisblättern immer mehr Zeitungsleser

Pendeln ist nicht gratis, die Pendlerzeitung dagegen schon. Keystone

Die Reichweite von Tageszeitungen in der Schweiz ist auf dem höchsten Stand seit 2000. Dies dank der Gratiszeitungen, die eindeutig am meisten gelesen werden.

Gemäss einer Studie hat 20 Minuten seine Spitzenposition in der Deutschschweiz weiter ausgebaut. In der Westschweiz ist Le Matin bleu aus dem Stand heraus die meistgelesene Zeitung geworden.

91,6% der Schweizerinnen und Schweizer lesen eine Zeitung, das sind so viele wie seit 2000 nicht mehr.

Die Zunahme ist vor allem auf die neuen Westschweizer Pendlerzeitungen Le Matin bleu und 20 minutes sowie die ebenfalls neue Gratiszeitung Heute in der Deutschschweiz zurückzuführen.

Dies teilte die Wemf AG für Werbemedienforschung mit, die am Dienstag ihre neuste Studie über die Leserreichweite der Schweizer Presse publizierte.

Dabei setzte sich in der Romandie Le Matin bleu mit einer Leserschaft von 353’000 auf Anhieb vor die bezahlte Ausgabe von Le Matin (317’000 Lesende), immerhin die Tageszeitung mit der grössten Reichweite.

Blick und Tages-Anzeiger abgehängt

Hinzu kommt eine nochmals gestiegene Leserschaft der kostenlosen Pendlerzeitung 20 Minuten in der Deutschschweiz. Das Tamedia-Produkt legte um 42’000 auf den neuen Höchststand von 1,21 Mio. Lesende zu und ist damit weiterhin die mit Abstand am meisten gelesene Zeitung in der ganzen Schweiz.

Die neue Ringier-Gratiszeitung Heute, die am Nachmittag aufliegt, kam auf eine Leserschaft von 230’000.

Bei der bezahlten Presse liegt trotz eines leichten Rückgangs weiterhin das Boulevardblatt Blick klar an der Spitze. Leicht verbessern konnten sich von den grossen Tageszeitungen die Berner Zeitung, die Neue Zürcher Zeitung, die Neue Luzerner Zeitung und der Tages-Anzeiger.

Bei den Deutschschweizer Sonntagszeitungen legte einzig die NZZ am Sonntag zu. Sie bleibt in der Hierarchie aber klar die Nummer drei hinter dem SonntagsBlick und der SonntagsZeitung.

Umgekehrter Trend bei Zeitschriften

Bei den Zeitschriften wurde die Gesamtreichweite durch das Verschwinden von Cash und Facts auf den tiefsten Stand seit sieben Jahren gedrückt: Noch 92,6% der Schweizer lesen eine Zeitschrift.

Die meistgelesene bezahlte Zeitschrift ist nach wie vor das Konsumentenmagazin KTipp mit gut 1 Mio. Lesern. Es folgen knapp dahinter der Beobachter (999’000) und die Schweizer Illustrierte (970’000).

Grossverteiler klare Nummern 1

Die mit Abstand grössten Publikationen bleiben die wöchentlich erscheinenden Gratiszeitungen der Grossverteiler: Die Nase vorn hat weiterhin die Coop-Zeitung mit 2,66 Mio. Leserinnen und Lesern. Dem Migros-Magazin halten 2,32 Mio. Personen die Stange.

Die Daten wurden in knapp 24’000 Interviews im Zeitraum zwischen April 2006 bis Ende März 2007 erhoben.

swissinfo und Agenturen

Leserreichweite der Schweizer Presse, erhoben von der WEMF AG für Werbemedienforschung:


In der Deutschschweiz:

20 Minuten: 1’212’000 Lesende
Blick: 689’000
Tages-Anzeiger: 536’000
Mittelland-Zeitung: 429’000
Berner Zeitung: 405’000
Neue Zürcher Zeitung: 312’000


In der Westschweiz:

Le Matin bleu: 353’000
Le Matin: 317’000
20 Minutes: 276’000
24heures: 240’000
Tribune de Genève: 168’000
Le Temps: 119’000


Im Tessin:

Corriere del Ticino: 119’000
La Regione: 106’000
Giornale del Popolo: 53’000

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