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Die Schweiz verliert einen bekannten Dirigenten

Armin Jordan dirigiert das Orchestre de la Suisse romande 1996 in Genf. Keystone

Armin Jordan ist tot. Dirigent zahlreicher Orchester im In- und Ausland, hat er vor allem als Leiter des Orchestre de la Suisse Romande zahlreiche Tourneen unternommen.

Der 74-Jährige war am Freitag im Orchestergraben des Theaters Basel während einer Premiere zusammengebrochen.

Jordan galt als bedeutendster Dirigent der Schweiz seit Ernest Ansermet. Mit Ansermet verbindet ihn auch einiges: Die Gleichwertigkeit von Oper und Sinfonik im Repertoire, die Vorliebe für die Wiener Klassik und die französische Musik, und schliesslich die Bindung an seine Stammorchester, vor allem das Orchestre de la Suisse Romande (OSR).

Armin Jordan war bereits am vergangenen Freitag bei der Premiere
von Prokofjews “L’amour des trois oranges” im Orchestergraben des
Theaters Basel zusammengebrochen. Am Samstag habe er jedoch das
Spital in Basel wieder verlassen.

Am Sonntag hiess es auch beim Theater Basel, Jordan befinde sich auf dem Weg der Besserung.

Wegen der gesundheitlichen Probleme hatte Jordan Konzerte in Paris und Besançon mit dem Pariser Orchesterensemble absagen müssen.

Stationen in der Schweiz

Armin Jordan wurde am 9. April 1932 in Luzern geboren. In Freiburg studierte er Rechtswissenschaft, Literatur und Theologie, bevor er sich endgültig der Musik zuwandte.

Seine Karriere begann er am Städtebundtheater Biel-Solothurn, wo er 1961 zum musikalischen Leiter avancierte.

1963 wurde Jordan erster Chef der Zürcher Oper. Danach wirkte er von 1968 bis 1971 als musikalischer Leiter des Theaters St. Gallen.

Unter der Aegide des Basler Theaterdirektors Werner Düggelin wurde Jordan 1971 musikalischer Leiter am Theater Basel, was er bis 1990 blieb. Von 1973 bis 1985 leitete er das Lausanner Kammerorchester.

Sein Sohn Philippe Jordan trat in die Fussstapfen seines Vaters und ist auch als Dirigent tätig.

Internationale Karriere

Von 1985 bis 1997 leitete Jordan dann als Nachfolger des Deutschen Horst Stein das OSR, mit dem er zahlreiche Tourneen durchführte, so etwa nach Japan, Belgien, Grossbritannien oder Südkorea. Von 1986 bis 1992 war er auch Leiter des Pariser Orchesterensembles.

Nach Basel zurück führte Jordan die Ernennung zum Ehrendirigenten des Sinfonieorchesters Basel in der Saison 2006/07.

Zudem dirigierte er weiterhin Orchester in mehreren Ländern Europas.

Jordan hatte zahlreiche Schallplatten aufgenommen, so namentlich mit dem OSR, aber auch mit dem Sinfonieorchester Basel, dem Orchestre National de l’Opéra de Monte-Carlo oder dem Orchestre National de France.

Gedenkkonzert in Basel

Das Theater Basel hat am Mittwoch mit “grosser Bestürzung und Trauer” auf den plötzlichen Tod Jordans reagiert.

Das Theater und die Allgemeine Musikgesellschaft Basel (AMG) wollen Armin Jordan am 27. und 28. September mit einem Gedenkkonzert im Musiksaal des Stadt-Casinos Basel ehren, wie das Theater mitteilte.

swissinfo und Agenturen

Armin Jordan hat während seiner Karriere zahlreiche Preise und Ehrungen erhalten.

Im vergangenen Frühling ist er vom Sinfonie-Orchester Basel zum Ehren-Dirigenten ernannt worden.

Im April 2000 wurde er in Genf vom Botschafter Frankreichs in der Schweiz zum Mitglied der Ehrenlegion ernannt.

1996 konnte er in Genf die Medaille “Genève reconnaissante” entgegen nehmen.

1992 wurde er mit dem Grand Prix de la Nouvelle académie du disque de Paris ausgezeichnet, 1990 mit dem Preis Max-Petitpierre.

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