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Eine wichtige Etappe im Lötschberg Basistunnel

Die Tunnelbauer aus Steg haben Grund zur Freude - die erste Etappe ist abgeschlossen. Keystone

Der erste von fünf Durchstichen im Lötschberg Basistunnel ist geschafft. Damit gehen die Bauarbeiten des 34 Kilometer langen Tunnels planmässig voran.

Der grosse Durchstich ist auf Herbst 2004 vorgesehen. Drei Jahre später soll das Bauwerk eröffnet werden.

Bereits 1397 träumte man in Bern, im Wallis und in Mailand von einer die Lombardei mit dem Bernbiet verbindenden Verkehrsachse. In Münster (VS) wurde ein Abkommen unterzeichnet, welches den gemeinsamen Unterhalt der Strecke zum Inhalt hatte.

Rund fünf Jahrhunderte später wurde die über Alpenpässe führende Verbindung mit dem Bau der ersten Lötschberglinie ganzjahrestauglich.

Von 1906 bis 1913 waren achttausend Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt. Dreiviertel Jahrhunderte später wurde erneut gesprengt. Seit 1976 ist die Linie auf der ganzen Länge zweispurig.

Der Tunnel der Romandie

Mit der Einführung der Schwerverkehrsabgabe 1985 war das Projekt der Neuen Alpentransversale (NEAT) wieder lanciert. Ein Jahr später melden sich die Verfechter einer Lötschberg-Simplon-Achse zu Wort. Damit beginnt der Krieg Gotthard-Lötschberg.

Die Romandie – mit dem Kanton Bern als Verbündetem – verteidigt ihren Tunnel mit aller Macht. Schliesslich ist das die Achse, von der sie seit fünf Jahrhunderten träumen.

1994 müssen sie sich entscheiden: entweder eine zweispurige Galerie, die nach dem Gotthard in Betrieb genommen wird – also nicht vor 2020 – oder ein vorne offener Tunnel mit einem einspurigen Teilstück. Sie entscheiden sich für die zweite Option. Und tragen den Sieg davon … ‘à la suisse’. Das heisst, mit einem Kompromiss.

Keimling

Also bohrt man erneut durch den Berg. Mit ziemlichen Schwierigkeiten. Der Granit ist äusserst hart.

Später senkt sich wegen der Arbeiten der Boden unter einem Dorf im Oberwallis. In Sankt German bekommen die Häuser Risse, die Kanalisation bekommt Lecks. Eine Folge des Tunneldurchbruchs ganz in der Nähe des Dorfes.

Im Sommer 2002 legen die Arbeiter ihre Werkzeuge nieder. Die Hitze, der Staub und das Austreten von Ammoniak … sie ersticken fast. Was zu viel ist, ist zu viel. Es kommt zum Streik. Einige Tage später wird die Arbeit wieder aufgenommen.

Historisch

Politische Kämpfe, technische Schwierigkeiten, Streiks … Ja, in diesem Sinne kann man heute von einer historischen Etappe sprechen. Aber natürlich auch, weil ein alter Wunsch in Erfüllung geht.

Und vielleicht auch, weil der Lötschberg von grossem Nutzen sein wird. Er wird die Infrastruktur des Bahntransits für den Güterverkehr auf der Achse Basel – Bern – Brig – Mailand verbessern.

Die Fahrzeit auf der Strecke Bern – Sitten dürfte kürzer werden. Und es besteht die Möglichkeit zum Bahnverlad von Autos.

Fertigstellung im Jahr 2007

Doch für den Moment ist das erst eine Etappe. Der Hauptdurchstich, der den Norden mit dem Süden verbinden wird, ist für 2004 geplant. Der Lötschbergbasistunnel dürfte 2007 in Betrieb genommen werden.

swissinfo, Alexandra Richard

1985: Einführung der Schwerverkehrsabgabe. Das Projekt NEAT wird wieder aufgenommen.
1992: Transitabkommen mit der EU, das eine Verdoppelung des Huckepackverkehrs vorsieht.
Das Volk sagt ja zur NEAT (Gotthard und Lötschberg)
1994: Die Arbeit am Lötschberg wird aufgenommen
1999: Das Parlament spricht einen Kredit von 12,6 Milliarden Franken für die NEAT. Es ist die höchste je beantrage Summe.
2004: Ende der Bohrarbeiten.
2007: Voraussichtlich Eröffnung des Lötschbergbasistunnels.

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