Erhielt Corti 12,5 Mio. Franken?

Swissair-Chef Mario Corti soll einem Bericht der "SonntagsZeitung" zufolge bereits vor seinem Arbeitsantritt 12,5 Mio. Franken ausbezahlt sowie weitere Zuwendungen erhalten haben.
Laut «SonntagsZeitung» soll Corti auch durchgesetzt haben, dass die Swisssair sein Haus in Bex VD kauft und einen Ersatz in Zürich findet. Bestätigen wollte dies bei der Swissair niemand. «Über die Details des Vertrages mit Herrn Corti machen wir keine Angaben», hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Unübliche Anstellungs-Bedingungen
Als der damals als «Swissair-Retter» geltende Mario Corti im März 2001 zum Verwaltungsrats-Präsidenten und CEO der kriselnden SairGroup ernannt wurde, sei es – für Schweizer Verhältnisse – zu total unüblichen Anstellungs-Bedingungen gekommen: Corti seien 12,5 Mio. Franken als Vorauszahlung zugesprochen und ausbezahlt worden, so die «SonntagsZeitung».
Corti habe sich im Vertrag im letzten Frühjahr verpflichtet, fünf Jahre lang für die serbelnde Fluggesellschaft zu arbeiten. Corti hat laut der «SonntagsZeitung» über seinen Sprecher bestätigt, dass er einen Fünfjahres-Vertrag abgeschlossen habe. Über Einzelheiten habe der Sprecher jedoch keine Auskunft gegeben.
Unbehagen über Swissair-Personalpolitik
Vor Jahresfrist erhielt Swissair-Verwaltungsrat Eric Honegger 450’000 Franken als Abgangs-Entschädigung. Zuerst hatte er 2,5 Mio. Franken gefordert, was in der Öffentlichkeit einen Skandal verursachte. Ex-Swissair-Chef Philippe Bruggisser erhielt etwa 2,5 Mio. Franken.
Grosses Unbehagen löste aus, dass für die Swissair-Angestellten nicht einmal Geld für einen Sozialplan blieb. Und viele Frühpensionierte warten noch immer auf ihre Rente.
Erbost über die ganze Geschichte zeigt sich Rémy Pagani, Sprecher der Westschweizer Sektion des Verbands des Personals öffentlicher Dienste (VPOD). Gegenüber dem Westschweizer Radio sagte er, es sei «eine Schande». Mario Corti habe vom Swissair-Personal das Vertrauen gefordert, «und einige naive Angestellte haben mitgespielt».
Der Gewerkschafter erinnerte daran, dass die Swissair-Leute, die zur Crossair gegangen sind, eine Lohneinbusse von 30% akzeptiert haben.
swissinfo und Agenturen

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