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Filmfestival Freiburg: Taiwan ist der grosse Gewinner

Szene aus dem Film "Yi Yi" von Edward Yang, Taiwan. (Foto: trigon-film) Szene aus dem Film "Yi Yi" von Edward Yang, Taiwan. (Foto: trigon-film)

Am Sonntagabend (18.03.) ist das 15. Internationale Filmfestival von Freiburg mit der Preisverleihung zu Ende gegangen. Alle Hauptpreise gehen nach Taiwan. Die Organisatoren verzeichneten rund 22'000 Eintritte und zogen eine positive Bilanz.

Neun der zwölf Filme, die dieses Jahr im Rennen um den Grossen Preis, den Regard d’Or, standen, stammen aus Asien, drei davon aus Taiwan. An diese drei Filme gehen denn auch die drei Hauptpreise des Festivals. Siegerfilm ist das Familiendrama “Yi Yi” (Eins, Zwei) von Edward Yang. Der 54-jährige Regisseur aus Shanghai gilt als Pionier der “Nouvelle Vague” des taiwanesischen Kinos.

“‘Yi Yi’ ist für die Jury der Film, der am vollkommendsten ist”, sagt Jürg Neuenschwander, Schweizer Filmregisseur und Mitglied der Internationalen Jury. “Sowohl die Geschichten, die erzählt werden, die Musik, die Bildsprache – alles passt zusammen und ergibt ein stimmiges Bild.”

Frauen sind rar im Filmbusiness

Nicht nur afrikanische und lateinamerikanische Filme waren im Wettbewerb untervertreten, sondern auch Filme von Frauen. Umso erfreulicher ist es, dass die Taiwanesin Vivian Chang für ihren Erstlingsfilm “Xiao bai wu jin ji” (Verborgenes Geflüster) den Preis für das beste Drehbuch erhält, und ihre Landsfrau Singing Chen für ihr Erstlingswerk “Wo jiao A-Ming la” (Zusammengepfercht) mit dem Menschenrechts-Preis ausgezeichnet wird.

Sympathie für Kuba

Reisen nach Kuba, Filme über Kuba und Musik aus Kuba sind beliebt hierzulande. Deshalb ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Publikumspreis an “Hacerse el sueco” geht, einen Film von Daniel Días Torres aus dem letzten Jahr. “Hacerse el sueco” heisst auf deutsch “den Schweden spielen”, bedeutet im übertragenen Sinn aber “sich dumm stellen.”

Positive Bilanz

Die Organisatoren des Festivals zeigten sich zufrieden mit dem Verlauf der 15. Ausgabe der Veranstaltung: Knapp 22’000 Besucherinnen und Besucher fanden den Weg nach Freiburg, darunter 3’000 Schülerinnen und Schüler. “Das ist sehr positiv, den die Jungen sind unsere Hoffnung für die Zukunft des Festivals”, sagte Präsident Charles Ridoré gegenüber swissinfo.

Ridoré äusserte sich auch erfreut über die Qualität der Filme. Sie sei besser und ausgewogener gewesen als im Vorjahr. Die vielen Eintritte zeigten, dass diese Art von Filmen aus dem Süden durchaus ein Publikum finde. Laut Ridoré stiessen sowohl das Panorama des neuen afrikanischen Films wie auch die Retrospektive des lateinamerikanischen Kinos auf grosses Echo.

Aussergewöhnliche Begegnungen

“Das Filmfestival Freiburg ist in der Schweiz einzigartig”, betont Filmregisseur Jürg Neuenschwander. Hier könnten auch relativ unbekannte Filmschaffende aus dem Süden entdeckt werden. Das sei spannend. Interessant sind auch immer wieder die direkten Begegnungen am Festival. Auch dieses Jahr kamen zahlreiche Regisseure nach Freiburg und diskutierten mit dem Publikum über ihr Schaffen.

Ziel bleibt dasselbe

Das Filmfestival von Freiburg wird auch in den kommenden Jahren dem Filmschaffen aus der südlichen Hemisphäre gewidmet sein. Die zwei Hauptziele blieben die gleichen, betonte Festivaldirektor Martial Knaebel: Erstens sollen das hiesige Publikum und die Filmschaffenden für das Ciné du Süd sensibilisiert werden, und zweitens wolle man Filme aus dem Süden fördern.

Gaby Ochsenbein

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