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75 Jahre Furka-Oberalp Bahn

Die Furka-Oberalp Bahn bei Disentis. Furka-Oberalp-Bahn CH

Der Durchstich des 1'875 Meter langen Eisenbahntunnels unter dem Furkapass brachte 1926 die erste direkte Verbindung zwischen Brig VS und Disentis GR. Die heute touristisch genutzte Linie feiert am Dienstag (3.7.) ihren 75. Geburtstag.

Das Jubiläum wird mit einer Erinnerungsfahrt der «Dampfbahn Furka-Bergstrecke» (DFB) begangen. Die traditionsreiche Linie blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück.

Bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts florierten Ideen für Nord-Süd-Verbindungen. Ein erstes Konzessionsgesuch reichte 1886 der Luzerner Zahnrad-Pionier Roman Abt für eine Verbindung Brig-Airolo TI ein.

Wegen der Eröffnung des Simplon-Tunnels 1906 wird aus Abts Projekt aber nichts. Andere Promotoren treten auf den Plan. 1908 erhalten die Gesellschaft Alioth Münchenstein und der Ingenieur Roland Zehnder, Direktor der Montreux-Oberland-Bahn (MOB) eine Konzession bis Disentis GR.

Unfreundliche Übernahme

Die Gesellschaft Brig-Furka-Disentis (BFD) wird am 27. Mai 1910 gegründet. Die Überraschung folgt an der ersten Aktionärs-Versammlung: die Mehrheit des Kapitals befindet sich in französischer Hand. Der Pariser Graf von Ormesson übernimmt die Präsidentschaft, und die Projekt-Initianten sind ausgebootet.

Der Bau der Linie wird in der Folge einem Pariser Unternehmen übertragen. Der Spatenstich erfolgt am 22. Juni 1911. Die Arbeiten müssen aber wegen des Ersten Weltkriegs unterbrochen werden. Wegen des Kriegs ist der Geldfluss aus Frankreich blockiert. Die Arbeiten müssen 1916 wegen Geldmangels definitiv ausgesetzt werden.

Am 2. Dezember 1923 deponiert die Gesellschaft die Bilanz und wird 1924 durch eine Gruppe von Investoren übernommen, angeführt vom Direktor der Bahngesellschaft Visp-Zermatt. Eidgenossenschaft, mehrere Kantone sowie die Rhätischen Bahnen liefern finanzielle Unterstützung.

Die Gesellschaft wird in der Folge zur Furka-Oberalp-Bahn (FO). Mit Durchstich des Tunnels Sommital kann die Linie zwischen Brig und Disentis am 3. Juli 1926 eröffnet werden. 1942 wird die Linie elektrifiziert, und die Dampflokomotiven werden ausgemustert.

Nostalgie siegt

Nach Eröffnung des 15,4 Kilometer langen Furka-Basistunnels zwischen Oberwald und Realp UR wurde die Bergstrecke 1982 aufgegeben. Eisenbahnnostalgiker setzen seither Alles daran, die legendäre Dampfbahnstrecke wieder in Betrieb zu nehmen.

Für 1,3 Mio. Franken erstand der Verein zwei 1941 nach Vietnam verkaufte Original-Lokomotiven. Seit dem vergangenen Jahr ist die Bergstrecke von Disentis bis Gletsch durchgehend befahrbar.

swissinfo und Agenturen

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