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AOM/Air Liberté: Lage spitzt sich zu

Noch ist das Schicksal der Angstellten von (ehemals) AOM/Air Liberté ungewiss. Keystone Archive

Vier Tage vor dem richterlichen Entscheid über die Zukunft der maroden französischen Fluggesellschaften AOM/Air Liberté spitzt sich die Lage zu. Ein Kaufinteressent zieht sein Angebot zurück. Gleichzeitig machen die Gewerkschaften Druck.

Die französische Chartergesellschaft Aeris ziehe ihr Angebot für die Übernahme der Charteraktivitäten von AOM/Air Liberté zurück, teilte Aeris am Montag (16.07.) mit.

Am Montag lief die Frist ab für die Einreichung von finanziellen Garantien, die Kaufinteressenten für AOM/Air Liberté beibrigen müssen.

«Die seit Ende Juni laufenden Verhandlungen haben gezeigt, dass die betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingunen von AOM/Air Liberté weder mit den wettbewerblichen Anforderungen des Marktes noch mit der Kostenkontrolle in Einklang zu bringen sind», teilte Aeris (früher Air Toulouse) weiter mit.

Die Kostenstruktur von AOM/Air Liberté, die feindliche Haltung der Gewerkschaften sowie die fruchtlosen Diskussionen mit den Aktionären Swissair und Marine-Wendel über die Sanierung der Gesellschaft machten eine Übernahme unter vertretbaren, betriebswirtschaftlichen Bedingungen unmöglich, schreibt die Aeris weiter.

Gewerkschaften skeptisch

Die Gewerkschaften zeigten sich auch am Montag skeptisch über das Vorgehen der Swissair. «Wir befürchten, dass die Swissair Group einmal mehr gegen die Interessen der Unternehmung handelt», sagte Gewerkschaftsvertreter Gilles Nicoli.

Die Gewerkschaften favorisieren das Projekt Holco rund um den Air-France-Piloten Jean-Charles Corbet. Dabei sollen 3’400 bis 3’600 der rund 5’000 Beschäftigten übernommen werden.

Am Donnerstag wird das Handelsgericht von Créteil bei Paris entscheiden, welches der eingegangenen Angebote für eine Teil- oder Ganzübernahme der Swissair-Beteiligung (49,5 Prozent) an AOM/Air Liberté berücksichtigt werden soll.

In den Augen der beiden Jusitizverwalter sind die Interessenten in der Lage, die beiden Airlines zu übernehmen, wenn die beiden Hauptaktionäre Swissair und Marine Wendel in die Kasse griffen, um den Schuldenberg zu verkleinern. Die Swissair nahm am Montag keine Stellung zu den Entwicklungen bei AOM/Air Liberté.

Ursprünglich 15 Offerten

Ursprünglich waren beim Handelsgericht in Créteil 15 Offerten für die ganze oder teilweise Übernahme der französischen Fluggesellschaften AOM/Air Liberté eingegangen.

Fünf Angebote sehen eine vollständige Übernahme vor. Diese stammen von der französischen Finanzgesellschft Fidei sowie den Unternehmen Atlani, Boetie, Holco und Taom. Die anderen 10 Interessenten wollen lediglich Teile der maroden Airlines kaufen. AOM/Air Liberté hatten am 15. Juni die Bilanz deponiert.

swissinfo und Agenturen

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