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Ausstieg aus der Atomenergie?

Statt Atomstrom sollen erneuerbare Energien gefördert werden, fordert die Initiative. Keystone

Die Initiative "Strom ohne Atom – Für eine Energiewende und die schrittweise Stilllegung der Atomkraftwerke" fordert den schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie.

Zudem soll die Wiederaufbereitung von Brennelementen verboten werden.

Die Volksinitiative verlangt, dass alle Kernkraftwerke in der Schweiz stillgelegt werden. Die beiden ältesten Beznau I und II sowie Mühleberg in den nächsten zwei Jahren. Die KKW Gösgen und Leibstadt spätestens nach 30 Betriebsjahren, das heisst 2009 bzw. 2014.

Kein Export von Atommüll

Die stillgelegten KKW dürfen nicht durch Öl-, Gas- oder Kohlekraftwerke ersetzt werden. Zudem verlangt die Initiative die dauerhafte Lagerung der in der Schweiz produzierten radioaktiven Abfälle.

Im weiteren fordert die Initiative, dass die Wiederaufbereitung abgebrannter Brennelemente verboten wird und die KKW sowohl den Betrieb wie auch die Stilllegung selber berappen müssen.

Hinter der Initiative stehen verschiedene Umweltorganisationen sowie die Sozialdemokratische und die Grüne Partei.

Angst vor Stromengpass

Der Bundesrat sowie die bürgerliche Parlamentsmehrheit – mit Ausnahme einiger CVP-Mitglieder – sind gegen einen Ausstieg, weil damit die Stromversorgung als auch die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz massiv gefährdet würden.

Johann Schneider-Ammann, FDP-Nationalrat und Unternehmer, befürchtet zudem eine grössere Abhängigkeit vom Ausland: «Für uns ist einscheidend, dass wir rund um die Uhr mit Energie versorgt sind. Das heisst, wir sind auf unsere Kernenergie angewiesen.»

Mehr Sicherheit und Chance für Alternativ-Energien

Das Ja-Komitee, das vor allem aus linken und grünen, aber auch aus einigen CVP- und EVP-Parlamentariern zusammengesetzt ist, betont, dass nur schon mit einer rationelleren Energie-Verwendung der Stromverbrauch um 20% gesenkt werden könnte.

Rosmarie Dormann, CVP-Nationalrätin, befürwortet einen Ausstieg vor allem aus Sicherheitsgründen. Zudem sieht sie darin eine Chance für Alternativ-Energien: «Sonnenenergie, Windenergie, Biomasse, all diese Alternativ-Energien schaffen Arbeitsplätze, in gleicher Zahl, wie sie in den KKW verloren gehen.»

40% Atomstrom

Zur Zeit sind in der Schweiz fünf Kernkraftwerke in Betrieb – das älteste, Beznau, wurde 1969 in Betrieb genommen. Die 5 KKW produzieren insgesamt knapp 40% der Elektrizität im Land, fast 60% stammen aus Wasserkraft. Der Rest verteilt sich auf Strom aus der Kehrichtverbrennung sowie auf Erdgas, Erdöl, Biogas, Wind- und Sonnenenergie.

Seit 1979 wurde in der Schweiz 5 Mal über Anti-Atominitiativen abgestimmt. Lediglich die Initiative «Stopp dem Atomkraftwerkbau (Moratorium)» wurde 1990 angenommen.

Volk- und Ständemehr entscheiden am 18. Mai über die Initiative.

swissinfo, Gaby Ochsenbein

Die Volksinitiative verlangt, dass alle Kernkraftwerke in der Schweiz stillgelegt werden.

Die beiden ältesten Beznau I und II sowie Mühleberg in den nächsten zwei Jahren, Gösgen und Leibstadt spätestens nach 30 Betriebsjahren, das heisst 2009 bzw. 2014.

Die Wiederaufbereitung von Brennelementen soll untersagt werden.

Bundesrat und bürgerliche Parlamentsmehrheit sind gegen die Initiative.

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