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Christoph Meili fühlt sich missbraucht

Christoph Meili, rechts, und der damalige Senator Alfonse D'Amato beim Fototermin mit einer Holocaust-Überlebenden 1998 in New York. Keystone Archive

Christoph Meili, ehemaliger Wachmann bei der UBS, ist in seinem selbstgewählten Exil in den USA unzufrieden und fühlt sich missbraucht. Er wolle sein Geld und seine Ruhe, sagte er in einem Interview mit der "SonntagsZeitung".

«Diese Manipulationen ständig, der Einfluss der Juden in den USA ist ziemlich gross, in den Anwaltskanzleien und auch in den Medien. Ich habe einfach ein wenig genug davon, so wie es hier läuft», sagte Meili.

In die Schweiz zurückkehren wolle er trotzdem «wahrscheinlich nicht». Wenn er noch mal in der Grossbank UBS historische Akten aus dem Schredderraum retten könnte, würde er «wahrscheinlich schon gleich handeln, aber in der Schweiz bleiben», sagte Meili weiter.

Eine Million Dollar versprochen

Von dem ihm angeblich versprochenen Geld habe er noch gar nichts bekommen. Im August 1998 beim Abschluss des Bankenvergleichs sei ihm eine Million Dollar in Aussicht gestellt worden, und zwar steuerfrei, erklärte Meili.

An dem Gespräch, bei dem die Zusage genannt worden sei, hätten Senator Alfonse D’Amato, sein damaliger Anwalt Edward Fagan und der Anwalt Bob Swift teilgenommen. Wie Meili der «SonntagsZeitung» weiter sagte, bestätigte ihm Swift in einem Fax die Summe.

Wieder Wachmann

Im Moment lebe er vom «Club 1939». Diese Vereinigung Holocaust- Überlebender gebe ihm nach wie vor 5’000 Dollar pro Monat. «Daneben arbeite ich während den Sommerferien als Wachmann, für neun Dollar in der Stunde.»

Das sei wie ein Schlag ins Gesicht. «Dank mir sind der Schweizer Bankenvergleich und der Deutsche Zwangsarbeiter-Fonds zu Stande gekommen. Da kommen nun 6,5 Milliarden für die Juden zusammen. Und mich schickt man als Wachmann zur Arbeit.» Er müsse schauen, dass er mit seinem Lohn nur wenig über dem gesetzlichen Minimum überleben könne.

Nicht Geschichtsstudent sondern College-Schüler

Weiter stellte Meili im Interview klar, dass er nicht Geschichte studiere, sondern in seinem ersten Jahr lediglich einen Geschichtskurs besucht habe. «Ich mache eine normale College- Ausbildung an der Chapman-University.»

Er habe diese UBS-Dokumente aber nicht gerettet, um an einem amerikanischen College zu enden. «Ich bin an diese Schule geholt worden, weil es für sie gute PR ist», zeigte sich Meili konsterniert.

swissinfo und Agenturen

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