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CSFB wegen Japan-Affäre gebüsst

Die britische Finanzaufsischts-Behörde büsst die CSFB. Keystone

Die Credit Suisse First Boston (CSFB) ist von der britischen Finanzaufsichts-Behörde mit 4 Mio. Pfund (11,5 Mio. Fr.) gebüsst worden. Der Fall geht auf Geschäfte in den 90er Jahren in Japan zurück.

Die CSFB hatte nach Behördenansicht Ermittlungen in Japan behindert.

Es handle sich um die höchste Busse, welche sie je angeordnet habe, teilte die britische Aufsichtsbehörde (Financial Services Authority, FSA), am Donnerstag mit. Die FSA hatte den Fall untersucht, weil die CSFB ihren Sitz in London hat und somit unter die britischen Finanzmarktregeln fällt.

“Ernste Angelegenheit”

Die Derivat-Einheit der CSFB habe zwischen 1995 und 1998 die japanische Finanzaufsichts- und Steuerbehörden in die Irre geführt, indem sie Beweise über Ausmass und Art ihrer Geschäfte in Japan verschleiert oder beiseite geschafft habe, schreibt die FSA.

In ihrer mehrere Seiten umfassenden Begründung beschreibt die FSA detailliert, wie dies ablief. So sei etwa ein Shredder gekauft worden, um Dokumente zu vernichten, die den Steuerbehörden nicht in die Hände fallen durften.

Der CSFP war im August 1999 in Japan die Lizenz entzogen worden, weil sie über ihre Tochter CSFB Japan Limited an verbotenen Derivatgeschäften beteiligt war. Die Tochter-Firma besass aber nur eine Lizenz für den Wertschriftenhandel.

CSFB akzeptiert Busse

Mit der hohen Busse wolle die FSA klarmachen, dass die Irreführung von Regulatoren und anderen Behörden – in Grossbritannien wie in anderen Ländern – eine “äusserst ernste Angelegenheit” sei, hiess es in London weiter.

Die CSFB teilte mit, dass sie die Ergebnisse der Untersuchungen und die Busse akzeptiere. Einige damalige Angestellte hätten nicht in einer offenen und kooperativen Art mit den japanischen Behörden zusammengearbeitet, lautet ihre Version.

Nicht die erste Geldstrafe



Die CSFB ist mit der Busse der britischen Aufsichtsbehörde nicht zum ersten Mal wegen Behinderung der japanischen Behörden gebüsst worden. Im März 2001 musste die Credit Suisse Financial Products (CSFP), die für CS First Boston in Japan Derivatgeschäfte abwickelte, 40 Mio. Yen (damals gut eine halbe Mio. Franken) bezahlen.

Der CSFP war vom Bezirksgericht in Tokio vorgeworfen worden, 1999 illegale Derivatgeschäfte getätigt zu haben und dann die japanische Finanzaufsicht bei den Untersuchungen behindert und Akten vernichtet zu haben. Während das Gericht damals die Bank selbst dafür verantwortlich machte, sah CSFP die Schuld bei einzelnen Angestellten.

Die Ereignisse von 1999 seien nicht Gegenstand der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung der FSA gewesen, hiess es weiter. Die britische Busse ist gut 20 Mal höher als die japanische.

Bussen in New York?

CSFB gehört ferner zu jenen Investmentbanken an der US-Wall Street, die wegen irreführenden Analystenempfehlungen mit insgesamt mindestens einer Milliarde Dollar gebüsst werden könnten.

swissinfo und Agenturen

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