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Die Hotellerie beklagt Gästerückgang

Der Rückgang der Übernachtungszahlen in der Schweiz im vierten Quartal des Jahres 2001 überrascht kaum. Die kränkelnden Umsätze werden auch das Jahr 2002 prägen.

Die Schweizer Hotellerie beklagt auch im Ferienmonat Juli einen Rückgang der Logiernächte um 6,5%.

Die Nachfrage nach Schweizer Hotelzimmern aus dem Ausland sank im Juli dieses Jahres um 11 Prozent, jene aus dem Inland um 0,5 Prozent.

Europäische Gäste buchten 1,38 Mio. Übernachtungen. Dies sind 9,9 % weniger als im Vorjahr. Noch massiver wirkt sich der Gästeverlust aus Übersee aus: Die Hotels verbuchten 28% weniger Reisende aus den Vereinigten Staaten. Die Zahl der japanischen Touristen fiel um 23%.

Es gibt auch Lichtblicke

Doch die Gäste aus den Golfstaaten scheinen die Schweiz zu mögen: Die Tourismusbranche verdankt ihnen 76 Prozent mehr Übernachtungen. Auch Gäste aus der Russischen Föderation (+21%) sowie aus Italien (+8%), halfen, die sonst düstere Bilanz ein wenig zu aufzuhellen.

Schlechte Wintersaison

In der Wintersaison 2001/2002 gingen die Logiernächte in den Schweizer Hotels um sechs Prozent (-906’000) zurück. Damit wurde ein fünf Jahre währender Aufwärtstrend gebrochen.

Während die Inland-Nachfrage nur leicht (-4.5%) nachgab, nahmen die Hotelübernachtungen ausländischer Feriengäste um 9,7% ab. Die Logiernächte der europäischen Kundschaft verminderten sich um 5,8%, während diejenigen der Gäste aus Übersee um 14,6% zurück gingen.

Für den Rückgang macht das Branchennetzwerk Gastrofacts nicht nur die Attentate des 11. Septembers 2001 verantwortlich. Es werden weitere Gründe wie der ungewisse Konjunkturverlauf und der hoch bewertete Schweizer Franken genannt.

Ausserdem sollen die Gäste aus Europa durch die unsichere Entwicklung der Lebenskosten nach der Einführung des Euro im Januar 2002 verunsichert gewesen sein.

Sinkende Ausgaben

Im Jahr 2001 gaben ausländische Gäste in der Schweiz rund 12,7 Mrd. Franken aus. Das sind 453 Millionen (-3,4%) weniger als im Jahr 2000.

Die Ausgaben von Schweizer Reisenden im Ausland stagnierten 2001 bei 10,7 Mrd. Franken. Damit bleibt die Schweiz vorderhand trotz teurem Franken und unsicherem Konjunkturwetter ein Land, das am Tourismus insgesamt netto zwei Milliarden Franken verdient.



Etienne Strebel

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