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Die Rheinschiffe fahren wieder

Feuerwehrleute kontrollieren die Ölsperre im Rheinhafen Birsfelden. Keystone

Die Schifffahrt auf dem Rhein bei Basel ist nach dem Schweröl-Unfall bei der Schleuse Birsfelden vom Samstag wieder aufgenommen worden.

Bei der Havarie wurden zwei Schiffsleute verletzt. Über die Unfallursache wurden keine Angaben gemacht.

Freigegeben worden sei die Schifffahrt bereits am Sonntagabend, sagte ein Sprecher der Rheinschifffahrts-Direktion (RSD) am Montag. Allerdings gilt in Basel ein Nachtfahrverbot für die Rheinschifffahrt.

Vom ausgelaufenen Öl waren am Montagmorgen noch diverse Restverschmutzungen an den Spundwänden der Schleuse sichtbar.

Die Reinigungsarbeiten sollen laut Mitteilung bis Dienstagabend abgeschlossen sein. Über die Schadenssumme machte die RSD keine Angaben. Der Reinigungsaufwand sei aber «sehr gross» gewesen.

Auch über die Unfallursache wurden noch keine Angaben gemacht. Die Ermittlungen könnten erst abgeschlossen werden, wenn die Schadensstelle von dem Heizöl gereinigt sei.

Der havarierte Tanker kann zur Spezialreinigung nach Duisburg gebracht werden, sobald die Garantieerklärung des Versicherers vorliegt.

Ölsperre

Beim Tanker-Zwischenfall in Birsfelden vom Samstag, bei dem mehrere hundert Liter Schweröl ausgelaufen sind, wurden zwei Schiffsleute verletzt. Die Rheinschifffahrt zwischen den Häfen Basel und Birsfelden war wegen den aufwändigen Reinigungsarbeiten auch am Sonntag gesperrt.

Beim Beladen des Tankers im Hafen war am Samstagmorgen vor sieben Uhr plötzlich Schweröl in den Rhein geflossen. Die Feuerwehr errichtete mit Hilfe des Feuerlöschbootes weiträumig Ölsperren. Die Schifffahrt wurde unterbrochen, um ein Ausbreiten des Öls zu vermeiden.

Wie viel so genanntes «Heizöl schwer» genau auslief, ist nicht bekannt. Es seien sicher mehr als die zunächst genannten 200 bis 300 Liter, sagte Peter Sauter von der RSD am Sonntag an einer kurzfristig einberaumten Medienkonferenz in Birsfelden.

Wohl Panne

Bei Normaltemperatur ist Schweröl harzig, nicht flüssig. Zum Beladen wird es auf gegen 80 Grad erhitzt und unter Druck gepumpt. Schweröl fällt in Schweizer Raffinerien als Reststoff an; es wird gemäss Sauter im Ausland in geeigneten Anlagen aufbereitet. Das Pannenschiff habe Schweröl nach Karlsruhe bringen wollen.

Warum nun auf der unter deutscher Flagge fahrenden «TMS Tajero» Öl bei einer Dichtung einer festen Leitung auf dem Schiff heraus spritzte, wird noch untersucht. Nach ersten Erkenntnissen liegt laut Sauter wohl ein technischer Defekt bei einer Dichtung vor, menschliches Versagen eher nicht.

Umwelt davongekommen

Weil Schweröl kaum löslich ist und schwimmt, blieben die Fische verschont, und der betroffene Uferabschnitt ist betoniert. Das Öl konnte oberhalb der Schleuse festgehalten werden; nur Schlieren gelangten in den offenen Rhein. «Die Umwelt wurde bloss lokal beeinträchtigt», wie Hans Wüthrich vom Baselbieter Amt für Umweltschutz und Energie sagte.

Die Schiffahrt blieb das ganze Wochenende in Birsfelden gesperrt. Die vier Rheinhäfen beider Basel (Kleinhüningen, St. Johann, Birsfelden und Muttenz) haben eine Gesamtfläche von über 1,3 Mio. Quadratmeter. Alle vier Häfen sind optimal an das europäische Strassen- und Schienennetz angebunden.

In den Rheinhäfen beider Basel werden jährlich rund 9 Mio. Tonnen umgeschlagen. Das sind rund 15% des gesamten schweizerischen Aussenhandels.

Die Grundlage für den freien Zugang der Schweiz zum Meer bildet die sogenannte «Mannheimer Akte» von 1868.

Sie gewährt der Schweiz im ganzen Rheinstromgebiet und teilweise darüber hinaus volle Verkehrsrechte. So gilt der Rhein bis zur Mittleren Brücke in Basel als internationales Gewässer.

swissinfo und Agenturen

Basel hat vier Rheinhäfen
Zwei davon sind im Kanton Basel Stadt, die andern im Kanton Basel-Land
Jährlich werden 9 Mio. Tonnen Güter umgeschlagen
Grundlage für den Schweizer Zugang zum Meer bildet die «Mannheimer Akte» von 1868

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