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“Eine bessere Welt ist möglich”

Zehntausende von Menschen nahmen am Friedensmarsch zur Eröffnung des 5. Weltsozialforums in Porto Alegre, Brasilien, teil. Keystone

Zur Eröffnung des 5. Welt-Sozialforum in Porto Alegre in Brasilien haben Zehntausende an einem Friedensmarsch teilgenommen.

Unter dem Motto “Eine bessere Welt ist möglich” fand der Marsch parallel zur Eröffnung des Weltwirtschafts-Forums (WEF) in Davos statt.

Vertreter von Hunderten von Nichtregierungs-Organisationen (NGO) aus aller Welt, auch der Schweiz, marschierten mit ihren bunten Fahnen zum Rhythmus der Trommeln brasilianischer Indios. Auf Plakaten wurden vor allem US-Präsident George W. Bush und der Krieg im Irak angeprangert.

Am mehrstündigen Marsch vom Stadtzentrum zur Konferenzanlage am Ufer des Flusses Guaiba nahmen unter anderem auch drei Minister der brasilianischen Regierung teil. Laut Polizei kam es zu keinen Zwischenfällen.

Schweigeminute für Flutopfer

Die Teilnehmer gedachten auch der Opfer der Flutkatastrophe in Südostasien: In einem Park legten die Teilnehmer eine Schweigeminute für die knapp dreihunderttausend Menschen ein, die Ende Dezember ums Leben gekommen waren.

Zum Auftakt des WSF waren am Mittwoch keine Eröffnungsreden vorgesehen. Nach dem Eröffnungsmarsch wurden mit Spannung Auftritte von Musikbands sowie von anderen Künstlern aus aller Welt erwartet.

Brasilianische Indios wollten zum Beispiel Ritualtänze “zum Schutz des heiligen Feuers” präsentieren. Singen wollte unter anderem auch der brasilianische Popstar und Kulturminister Gilberto Gil.

Gegenpol zum Davoser WEF

In Porto Alegre stehen unter dem Motto “Eine bessere Welt ist möglich” bis zum 31. Januar täglich um die 500 Seminare, Vorträge, Debatten, Workshops und künstlerische Aktivitäten auf dem Programm.

Das WSF findet parallel und als “Gegenpol” zum Weltwirtschaftsforum in Davos statt. In diesem Jahr wird die Rekordzahl von mindestens 150’000 Teilnehmern erwartet.

In Zukunft dezentralisiert

Der Internationale Rat des Forums beschloss in Porto Alegre, dass das WSF 2006 in mehreren Städten von mindestens drei Kontinenten (Afrika, Asien und Lateinamerika) “dezentralisiert” stattfinden soll, um noch mehr Menschen die Teilnahme zu ermöglichen.

Neben Persönlichkeiten wie die Friedensnobelträgerin Wangari Maathai aus Kenia, der brasilianische Befreiungstheologe Leonardo Boff und Literaturpreisträger José Saramago aus Portugal werden in Porto Alegre Vertreter der unterschiedlichsten Gruppen zusammenkommen, auch aus der Schweiz. Mit rund 50 Teilnehmern ist die Schweizer Delegation am 5. WSF wichtiger als je zuvor vertreten.

swissinfo und Agenturen

Auf dem Programm des diesjährigen Weltsozialforums steht auch die Solidaritätsbekundung mit den Opfern der Tsunami-Katastrophe in Südasien.
Es fordert einen unmittelbaren und umfassenden Schuldenerlass für die elf betroffenen Länder. Es geht dabei um einen Betrag von insgesamt 272 Mrd. Dollar.
Das Forum präzisiert, dass diese Massnahme nicht zu verwechseln sei mit dem Angebot der G8 und des Pariser Clubs, die den betroffenen Ländern ein Schuldenmoratorium angeboten hatten.

Das Weltsozialforum fand erstmals 2001 in Porto Alegre statt.
Es sieht sich als Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum in Davos und findet gleichzeitig statt.

Das Forum steht allen Organisationen offen, die sich gegen die neoliberale Globalisierung kämpfen.

Für dieses Jahr rechnen die Organisatoren mit 150’000 Teilnehmenden von über 3000 Organisationen und NGO aus 120 Ländern.

Die Schweiz ist mit einer Delegation von 50 Personen vertreten, bestehend aus Politikern, Gewerkschaftern, Wissenschaftern und Medienleuten.

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