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Eine Bresche für das Wasser

Wasserschloss Schweiz: Hier Überfluss - dort Knappheit. swiss-image.ch

Ohne Wasser gibt es kein Leben, doch Wasser wird immer knapper. Am UNO-Weltwassertag stehen Forderungen nach mehr Demokratie und weniger Markt in der Wasserversorgung im Vordergrund.

Während heute 1,4 Mrd. Menschen, ein Fünftel der Weltbevölkerung, keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hat, herrscht in der Schweiz Überfluss. Schweizerinnen und Schweizer verbrauchen pro Tag über 160 Liter Wasser.

Weltweit wächst der Wasserverbrauch doppelt so schnell wie die Bevölkerung. Ändert sich nichts, so werden in 25 Jahren 2,5 Milliarden Menschen, ein Drittel der Menschheit, ohne sauberes Trinkwasser leben müssen.

Verheerende Folgen

Wo Wasser fehlt, nehmen Hunger, Elend und Krankheiten zu. Soziale Unruhen, Konflikte, Massenfluchten und Kriege sind die Folgen. Täglich sterben 25’000 Menschen mangels sauberem Wasser. Laut UNICEF sind verschmutztes Wasser und schlechte Hygiene die Auslöser für den Tod von jährlich rund zwei Millionen Kindern.

Überparteiliche Wasserlobby

Auf diese dramatischen Fakten haben zum internationalen Tag des Wassers sieben Mitglieder der Parlamentarier-Gruppe «Schweiz-Internationale Solidarität» in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der Schweizer Hilfswerke aufmerksam gemacht. Es sei dringend notwendig, national wie international Massnahmen zu ergreifen, um das immer knapper werdende Gut zu schützen und allen Menschen den Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen, hiess es an einer Medienkonferenz.

Im Vordergrund steht einerseits die Forderung, die Schweiz solle sich für die Ausarbeitung einer internationalen Wasserkonvention einsetzen. Diese soll «den Zugang zu Wasser für alle und für die kommenden Generationen sicherstellen», sagte FDP-Ständerätin Christiane Langenberger. Sie müsste eine «weltweit gerechte Verwaltung» sowie den «nachhaltigen Umgang» garantieren.

Netzwerk gegen Wasserprivatisierung

Noch ist in den meisten Ländern das Wasser ein öffentliches Gut, die Wasserversorgung eine öffentliche Aufgabe. Internationale Konzerne möchten – ähnlich der Stromversorgung – auch die Wasserversorgung privatisieren.

Anlässlich des UNO-Weltwassertages haben nun Hilfswerke in der Schweiz, Deutschland und Österreich zusammen mit dem Europäischen Gewerkschaftsverband für den Öffentlichen Dienst (EPSU) ein Europäisches Netzwerk gegen die Wasserprivatisierung gegründet.

Das «natürliche Monopol» Wasser dürfe nicht zum Spielball von Profitinteressen werden und der demokratischen Kontrolle durch die Gemeinden entzogen werden. Die Wasserversorgung müsse eine «fundamentale Aufgabe des Service Public bleiben», meinte die grüne Nationalrätin Ruth Gonseth.

SP-Nationalrat Remo Gysin rief dazu auf, die laufenden Verfassungs-Revisionen in verschiedenen Kantonen dazu zu benutzen, Privatisierungs-Gelüsten einen Riegel zu schieben.

Wasserprojekt in Haiti

Weltweit verknappen sich die Wasserressourcen zusehends: In Haiti beispielsweise hat die Hälfte der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ein wesentlicher Grund liege in der Abholzung und der daraus resultierenden Erosion des Landes, teilte Helvetas mit.

Die Hilfsorganisation lanciert anlässlich des Weltwassertages eine Aktion für die Verbesserung der Trinkwasser-Versorgung in Haiti und ruft zu Spenden auf. Unterstützt wird die Kampagne durch den Rückversicherer Swiss Re, der jede Spende bis zum Volumen von 100’000 Franken verdoppelt.

Ohne Bäume kein Wasserhaushalt

Ziel sei es, 40’000 Menschen neu den Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen, schreibt Helvetas. Dies soll mittels der Pflanzung von 600’000 Bäumen erreicht werden. Ohne Baumwurzeln ist die oberste Bodenschicht schutzlos. Eine intakte Humusschicht aber ist Voraussetzung für einen funktionierenden Wasserhaushalt. In dieser Schicht kann Wasser versickern und wird zu Grundwasser.

Jean-Michel Berthoud und Agenturen

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