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FIFA erstattet Strafanzeige

FIFA-Präsident Blatter sagt, er verfüge über Beweise, dass der FIFA Geld vorenthalten worden sei. Keystone Archive

Der Weltfussballbund (FIFA) hat am Montag (28.05.) im Zusammenhang mit dem Konkurs der ISMM-Gruppe Strafanzeige erstattet. Und die Grossbank UBS präzisiert die Verluste ihres Engagements bei ISMM.

Die beim Untersuchungsrichteramt des Kantons Zug eingereichte Strafanzeige richtet sich gegen ISMM-Finanzchef Hans-Jürg Schmid, den Senior Vice President Hans-Peter Weber sowie gegen Unbekannt. “Die FIFA hat sich zu diesem Schritt entschlossen, weil sie über Beweise verfügt, wonach ihr zustehende Gelder vorenthalten wurden”, erklärte FIFA-Präsident Sepp Blatter gemäss Mitteilung in Seoul (Südkorea); er weilt dort am Konföderationen-Pokal. “Dieses Geld gehört dem Fussball, und die FIFA wird alles unternehmen, um Licht in diese Angelegenheit zu bringen und die Gelder zurückzuholen”, wurde Blatter zitiert.

Begründet wird die Strafanzeige mit einer Vorauszahlung der brasilianischen Fernsehanstalt TV Globo an die ISMM in der Höhe von rund 60 Mio. US-Dollar (etwa 90 Mio. Schweizer Franken) vom 18. September 2000. Gemäss Vertrag mit der FIFA war die ISMM verpflichtet, alle Zahlungen von Lizenznehmern auf ein eigens dafür eingerichtetes Konto bei einer Schweizer Grossbank zu überweisen, wo die FIFA sämtliche Kontobewegungen täglich verfolgen konnte. Die Vorauszahlung von TV Globo wurde jedoch auf Anweisung von ISMM einem anderen Konto gutgeschrieben, von dem die FIFA keine Kenntnis und zu dem sie folglich keinerlei Zugang hatte.

Das Engagement der UBS liege dabei im Bereich einer “tiefen zweistelligen Millionensumme”, sagte UBS Sprecherin Monika Dunant am Montag (28.05.) auf Anfrage zu einem Bericht des “SonntagsBlicks”. Die Zeitung hatte von 300 Mio. bis 500 Mio. Franken Verlust für das Schweizer Finanzinstitut geschrieben.

Dunant sagte weiter, die entsprechenden Rückstellungen seien gemacht worden und bereits vollständig im Resultat des ersten Quartals enthalten. Die beiden Grossbanken hatten den gemeinsamen Kredit an die Sportvermarktungs-Firma 1999 gewährt.

Die weltweite Nummer eins im Sportmarketing war wegen Fehlinvestitionen im Tennis, US-Motorsport und brasilianischen Fussball in Schieflage geraten. Weltweit hat ISL 600 Personen beschäftigt, in der Schweiz sind es 160. Der Weltverband versucht laut Blatter derzeit, 75 ISL-Mitarbeiter zu übernehmen.

swissinfo und Agenturen

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