Michel Jordi geht der Atem aus

Die Ethno-Uhrenmarke Michel Jordi steht vor dem Aus. Das Unternehmen beantragte Nachlass-Stundung. Zwölf Angestellte wurden entlassen.
Dass die Michel Jordi SA in Schwierigkeiten steckte, war seit einiger Zeit bekannt. Nun konnte das Unternehmen in den vergangenen Monaten keine Lösungen finden, um das Überleben der Gesellschaft zu sichern.
Es blieb offenbar nur noch der Weg der Nachlass-Stundung. Man tue alles, um den zwölf per Ende Juli entlassenen Angestellten eine neue Arbeitsstelle zu vermitteln, teilte die Waadtländer Unternehmung am Mittwoch mit.
Zu hohe Marketingkosten
Wegen des wirtschaftlichen Einbruchs seit letztem Herbst und der grossen Unsicherheit an der Börse sei die Investitionsbereitschaft zurückgegangen. Zudem habe der starke Franken einen negativen Einfluss auf den Tourismus und somit auf die Verkäufe der Ethno-Produkte von Jordi gehabt, hiess es weiter.
Schliesslich sei Jordi seit Januar nicht mehr in der Lage gewesen, die nötigen Investitionen in das Marketing und die Werbung zu finanzieren. Eine KMU wie die Michel Jordi SA habe so aber keine Chance, mit den grossen Uhrenfirmen mitzuhalten, hiess es weiter.
Auch «Haifische» meldeten Interesse
Aus diesen Gründen habe wohl auch die Suche nach neuen Investoren zu keinem Resultat geführt. Die Schwierigkeiten der Uhrenfirma hätten die Leute aber nicht gleichgültig gelassen, sagte Jordi-Sprecher Didier Wacker.
Viele Interessenten hätten sich gemeldet, darunter auch «Haifische», welche die Unternehmung für einen symbolischen Preis kaufen wollen hätten. Für Michel Jordi persönlich, Gründer und Hauptgläubiger der Gesellschaft, sei aber ein «Ausverkauf» nicht zur Diskussion gestanden.
Die vorgeschlagenen Lösungen seien insbesondere für das Personal nicht in Frage gekommen, sagte Wacker weiter. Ende Juli habe nun der Verwaltungsrat nach Überprüfung aller Optionen entschieden, Nachlass-Stundung zu beantragen.
Ethno-Konzept wird weitergeführt
Die von Jordi vertriebenen Lizenzprodukte wie die Lederwaren (Eurochic), die Foulards und Kravatten (Lehner) und die Kleider (Shirthouse) seien durch den Entscheid des Verwaltungsrats nicht betroffen. Sie werden weiterhin in Fachgeschäften verkauft.
Dies bedeutet, dass das Geschäft mit Schweizer Ethno-Produkten vorläufig weiter geführt wird. Laut Wacker ist die «Swissness» als Geschäftsidee weiter ausbaufähig.
swissinfo und Agenturen

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