Nach langer Tradition: Diversifizierung ist angesagt
Sinn fürs Gemeinwohl haben die Elsener von der ersten Stunde an bewiesen.
Bereits der Firmengründer hatte am Ende des 19. Jahrhunderts die Förderung der Region im Visier.
«Mein Urgrossvater versuchte zusammen mit anderen Messerschmieden den Auftrag der Schweizer Armee für Soldatenmesser zu bekommen», rollt Carl Elsener IV. die Firmenhistorie auf.
1891 erhielten die Ibacher Messerschmiede den Militärauftrag, aber Carl Elsener waren die Soldatenmesser zu klobig. Deshalb kreierte er das «Offiziersmesser».
Auch ohne Armee-Order wurde der patentierte «Werkzeugkasten für den Hosensack» zum millionenfach verkauften Longseller. Werbung brauchte es nicht, bis die Chinesen mit Billig-Plagiaten unter dem ungeschützten Namen «Swiss Army Knife» den Weltmarkt überschwemmten.
Plötzlich dachte man auch in Ibach über Marketing nach. Carl Elsener jun. entwickelte eine Strategie, und heute ist das Offiziersmesser im Ausland nicht nur mit dem Wort «Swiss Army Knife» verknüpft, sondern ebenso mit dem Namen der Messerschmiede Victorinox.
Der Klang des Brands Victorinox hat selbst in Indien die Sikhs aufhorchen lassen. Victorinox erwägt nun nach ethischer Evaluation Krummsäbel für die Sikhs herzustellen, ein Ereignis, das selbst der BBC eine Nachricht wert war.
Vom Firmen-Image profitieren die neu lancierte Uhrenreihe ebenso wie die Berufsmesser für Köche und Metzger. Beide Bereiche sind dafür verantwortlich, dass der Umsatz bei Victorinox nicht noch weiter eingebrochen ist.
Wenn auch die fernöstliche Konkurrenz im Ausland die «Taschenmesser» wetzt, bleibt Victorinox trotz teurem Produktionsstandort ein Know-How-Vorsprung. Mit immer neuen Produkte-Innovationen baut die Ibacher Firma ihre Position als Weltmarktleader aus.
Neuestes Produkt: Ein fluoreszierender Schlüsselanhänger mit Messer- und Maniküre-Werkzeug soll niemanden bei der Schlüsselsuche im Dunkeln tappen lassen. Ein Lichtzeichen für den neuen Aufschwung?
swissinfo, Delf Bucher

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