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Neue Massenklage gegen Converium

Converium steht unter Druck: Bereits wurden zwei Massenklagen eingereicht. Keystone

Aktionäre beschuldigen den Schweizer Rückversicherer, über Probleme mit der Tochter in Nordamerika nicht korrekt informiert zu haben.

Eine Anwaltskanzlei in New York deponierte eine Massenklage. Es ist die zweite gegen Converium.

Die Chefs des gebeutelten Schweizer Rückversicherers Converium hätten «erhebliche Fakten nicht bekannt gemacht und falsch dargestellt», heisst es in einer Mitteilung der New Yorker Anwälte von «Murray, Frank & Sailer».

Beschuldigt werden CEO Dirk Lohmann und der abtretende Chief Financial Officer (CFO) Martin Kauer. Gegen sie haben die Anwälte Massen-Klage eingereicht. Aktionäre werden aufgerufen, sich der Klage anzuschliessen.

Dazu kann man sich online einschreiben. Angesprochen sind Anleger, welche zwischen dem 11.12.2001 und dem 20.07.2004 Converium-Aktien gekauft hatten.

Zweite Massenklage

Es ist die zweite Massenklage gegen den Konzern mit Sitz in Zug, der im Jahr 2001 von der Zurich Financial Services losgelöst und an die Börse gebracht worden war.

Anfang November hat bereits eine andere New Yorker Anwaltskanzlei, «Schiffrin & Barroway», mit denselben Anschuldigungen eine Massenklage deponiert. Wer sich dieser Klage anschliessen will, kann die Anwälte auf einer Gratisnummer kontaktieren.

Milliardenloch wegen fehlender Reserven

Converium schlitterte in die Krise, als sich im laufenden Jahr herausstellte, dass die Reserven von Converium im US-Geschäft viel zu knapp bemessen waren. Der Rückversicherer stürzte deshalb tief in die Verlustzone ab.

Kurz darauf wurde das Unternehmen von den Rating-Agenturen herabgestuft. Der Aktienkurs stürzte von über 30 Franken auf unter 10 Franken ab.

Im vergangenen Oktober konnte sich der Konzern nur durch eine Kapitalerhöhung von über mehr als einer halben Mrd. Franken retten.

Aktionäre bezweifeln, dass weder Lohmann noch Kauer von den ungenügenden Reserven gewusst hätten. Mit geschönten Gutachten seien die Investoren vor dem Börsengang getäuscht worden, lautete die Kritik, die bisher vor allem Lohmann galt.

CEO Lohman bleibt im Sattel

Anfang November wurde der Rücktritt von CFO Kauer per Januar 2005 bekannt – aus freien Stücken, wie es hiess. Lohmann bleibt trotz anhaltendem Druck auf seinem Posten.

Der Abgang des CFO könnte, so Stefan Schürmann, Analyst bei Pictet & Cie, auch die Spekulationen um die Zukunft von Lohmann anheizen.

swissinfo und Agenturen

Converium, die ehemalige Zürich Re, gehört zu den zehn grössten Rückversicherern.

Die Firma beschäftigt 850 Angestellte in 23 Ländern.

Das Jahr 2003 schloss sie mit Gewinn ab; im September 2004 verzeichnete sie einen Verlust von fast 137 Mio. Franken.

Der Rückversicherer Converium mit Sitz in Zug muss sich mit zwei Massenklagen beschäftigen.

Die Klagen im Namen von Aktionären beschuldigen das Management, nicht korrekt über die Krise informiert zu haben.

Finanzchef Martin Kauer verlässt Converium, um die Zukunft von CEO Dirk Lohmann wird weiter spekuliert.

Der Aktienkurs sank seit Anfang dieses Jahres um 70%.

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