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SBB kontrolliert alle Neigezüge

Die ICN-Züge sind schnell - aber auch anfällig auf Pannen. Keystone Archive

Die SBB legte alle Intercity-Neigezüge still, um sie zu kontrollieren. Nötig wurde dies, nachdem Privatpersonen verlorene Drehgestell-Teile gefunden hatten. Eine Woche lang werden keine ICN fahren, zu Verspätungen kam es kaum.

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) überprüfen bis Ende Woche alle ihre 23 Intercity-Neigezüge (ICN). In dieser Zeit sollen sämtliche Schrauben-Verbindungen im Bereich der Drehgestelle kontrolliert werden, erklärte Paul Blumenthal, Leiter Personenverkehr.

Die Kontrollen werden zusammen mit den Herstellerfirmen Bombardier und Alstom in Genf und Zürich durchgeführt.

Zwei Zwischenfälle

Ausgelöst wurde die Sicherheits-Aktion durch zwei Privatpersonen: Sie hatten am vergangenen Sonntag bei Luterbach (SO) zwei Gummimetall-Elemente gefunden und der SBB zugestellt. Die Metallteile stammten vom Drehgestell eines Neigezugs.

Bereits die Entgleisung eines ICN in Zürich-Oerlikon Ende Juli wurde auf nicht festsitzende Schrauben zurückgeführt.

Ursache unklar

Als Ursache für die gelösten Schrauben werden verschiedene Möglichkeiten in Betracht gezogen, so auch ein Material- oder Montagefehler. Die Möglichkeit möglicher Sabotage tat SBB-Mann Blumenthal als reine Spekulation ab.

Geringe Verspätungen

Die stillgelegten ICN-Neigezüge wurden am Dienstag mit älterem Rollmaterial ersetzt. Da die älteren Reisezugwagen nicht so schnell fahren können wie die bis zu 200 Kilometer pro Stunde schnellen Neigezüge, wurden Verspätungen erwartet.

Diese Befürchtungen trafen allerdings nicht ein; die Züge waren den ganzen Dienstag nur geringfügig verspätet. Allerdings wurden die Direktzüge zwischen Genf und St. Gallen über die Jurasüdfuss-Linie gestrichen. Die Passagiere mussten in Lausanne respektive Zürich umsteigen.

ICN für schnellere Kurven

Ob die Neigezüge nach der Kontrolle sukzessive oder alle miteinander wieder eingesetzt werden, war am Dienstagabend noch nicht entschieden.

Züge mit Neigetechnik werden in Europa seit den späten 80er-Jahren eingesetzt. In der Schweiz eingeführt wurde die Technik 1996 mit dem Pendolino zwischen Mailand und Genf. Diese blieben aber immer wieder auf offener Strecke stehen.

Die SBB setzt die ICN-Züge seit dem Fahrplanwechsel 2000 ein. In einer vollklimatisierten Komposition finden bis zu 480 Passagiere Platz.

swissinfo und Agenturen

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